Der italienische Erzbischof Piero Pioppo (65) ist offiziell zum neuen Apostolischen Nuntius in Spanien und im Fürstentum Andorra ernannt. Der Vatikan gab die Berufung am Montag bekannt. Die spanische Regierung hatte zuvor die notwendige Zustimmung erteilt. Pioppo wird sein Amt in Madrid zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt antreten. Die Übergabe der Akkreditierungsschreiben an König Felipe VI. wird ebenfalls zu einem späteren Datum erfolgen.
Die Nuntiatur war seit Mai vakant, nachdem Erzbischof Bernardito Auza, Nuntius in Spanien seit 2019, zum Apostolischen Nuntius bei der Europäischen Union ernannt worden war. Pioppos Bestellung für Spanien wurde noch unter Papst Franziskus vorbereitet und nun unter Papst Leo XIV. vollzogen.
Ernennung verzögert?
Zuletzt war die Ernennung des als konservativ geltenden Pioppo laut Medienberichten ins Stocken geraten. Demnach soll die spanische Regierung sie zunächst abgelehnt oder zumindest verzögert haben. Das Verhältnis zwischen der Kirche und der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez ist derzeit belastet. Grund sind unter anderem zuletzt geäußerte Forderungen nach Neuwahlen durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Argüello, nach einer Reihe von Korruptionsskandalen bei der Regierungspartei.
Pioppo war seit 2017 Nuntius in Indonesien. Der 1960 geborene italienische Geistliche ist ein langjähriger Vatikandiplomat. Nach ersten Stationen in Korea und Chile war er ein Mitarbeiter des damaligen Kardinalstaatssekretärs Angelo Sodano, von 2006 bis zu seiner Ernennung zum Nuntius in Kamerun war er Prälat der Vatikanbank.
Die Apostolische Nuntiatur in Spanien gilt als eine der bedeutendsten diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhls in Europa. Der Nuntius fungiert als Botschafter des Papstes beim spanischen Staat sowie als Verbindungsperson zur Spanischen Bischofskonferenz und ist maßgeblich in Verfahren zur Ernennung von Bischöfen eingebunden.