Neuer Autobiografischer Band über Joseph Ratzinger vorgestellt

Tagebuchartige Notizen

An Silvester jährt sich der Todestag von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. zum dritten Mal. Noch lange nicht sind Leben und Werk des großen Theologen komplett nachgezeichnet. Nun wurde ein neues Buch über ihn vorgestellt.

"Mythenbildung" um Benedikt XVI. / © Martin Gardeazabal (shutterstock)
"Mythenbildung" um Benedikt XVI. / © Martin Gardeazabal ( shutterstock )

Wenige Wochen vor dem dritten Todestag von Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. ist ein neuer Band seiner persönlichen Aufzeichnungen erschienen. Bei der Vorstellung des Buchs "Aus meinem Leben" (Herder) am Freitagabend im römischen Campo Santo Teutonico bezeichnete der langjährige Ratzinger-Vertraute Federico Lombardi die tagebuchartigen Notizen als "Goldmine, die eine Lücke in seinem Gesamtwerk schließt".

Federico Lombardi / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Federico Lombardi / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Es sei ein vorweggenommener Tribut im Hinblick auf den 2027 bevorstehenden 100. Geburtstag des deutschen Papstes (2005-2013). Dessen spirituelle Präsenz sei noch immer spürbar, und dies insbesondere bei jungen Menschen, so der Präsident der Stiftung "Joseph Ratzinger - Benedikt XVI.".

Kardinal Koch betont Benedikts bayerische Wurzeln

Kurienkardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums für die Einheit der Christen, stellte bei seiner Laudatio die Frage, ob die persönlichen Gedanken eines Theologen einen Beitrag zum Verständnis seines wissenschaftlichen Werkes leisten könnten. "Die Antwort ist Ja. Denn Joseph Ratzinger hat Theologie nie als Studium im Elfenbeinturm begriffen." Wissenschaft sei keine Selbstbeschäftigung, sondern müsse letztlich zum Nutzen aller sein.

Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Anhand der persönlichen Gedanken aus seinem Leben lasse sich Ratzingers theologisches Werk besser reflektieren, so der "Ökumeneminister" des Papstes. Der Schlüssel zum besseren Verständnis der Schriften Benedikts XVI. ist laut Koch dessen tiefe Verwurzelung in seiner bayerischen Heimat, die ihn zeitlebens geprägt und mit ihren lebendigen Traditionen seinen Glauben geformt habe: "Nach seiner Überzeugung geht der Glaube der Theologie stets voraus, denn Theologie steht letztlich im Dienst der christlichen Verkündigung."

Für Christian Schaller, Vizedirektor des Institutes Benedikt XVI. in Regensburg, das wesentlich am Zustandekommen des autobiografischen Bandes beteiligt war, will das neue Buch vor allem "die tiefe Verbindung zwischen dem persönlichen Lebensweg und dem theologischen Werk" des ersten bayerischen Papstes verdeutlichen. In dessen Erinnerungen blitze immer wieder "sein feiner Sinn für Humor hervor".

Band 15 der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger basiert laut Angaben des Herder-Verlags auf der früher erschienenen Autobiografie "Aus meinem Leben". Ratzinger starb am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren im Vatikan. Im Februar 2013 hatte er seinen Verzicht auf das Papstamt erklärt.

Joseph Ratzinger Papst em. Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte, als er am 19. April 2005 vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt wurde. Zuvor war der frühere Erzbischof von München und Freising gut 22 Jahre lang Präfekt der Glaubenskongregation gewesen. 

Mit seinem Amtsverzicht setzte er am 28. Februar 2013 neue Maßstäbe für die Ausübung des Papstamts in der heutigen Zeit. Danach lebte Benedikt XVI noch zehn Jahre und weitgehend zurückgezogen im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. 

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA