Neue Spitze des Weltkirchenrates besucht Papst Franziskus

Im Auftrag des Friedens und der Ökumene

Papst Franziskus bekommt demnächst Besuch von der neuen Spitze des Weltkirchenrates. Gemeinsam wollen die Männer bei dem Treffen am Donnerstag über den Ukraine-Krieg und das ökumenische Anliegen der Kirche in Deutschland sprechen.

Jerry Pillay / © Anne Ackermann (KNA)
Jerry Pillay / © Anne Ackermann ( KNA )

Die neue Spitze des Weltkirchenrates besucht den Vatikan: Der Generalsekretär des Weltkirchenrates (ÖRK), Jerry Pillay, und der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Heinrich Bedford-Strohm, absolvieren am kommenden Donnerstag ihren Antrittsbesuch bei Papst Franziskus.

Das teilten beide im Gespräch mit Vertretern der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Genf mit.

Heinrich Bedford-Strohm und Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm und Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Auf der Agenda sollen demnach unter anderem Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine sowie der geplante gemeinsame Ostertermin 2025 stehen.

In dem Jahr begeht die Christenheit das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa, eines der wichtigsten Ereignisse der Kirchengeschichte. Seit Jahrhunderten feiern West- und Ostkirchen Ostern nach unterschiedlicher Berechnung. ÖRK-Sprecherin Marianne Ejdersten nannte als weiteres mögliches Thema digitale Gerechtigkeit.

Werbung für ökumenische Anliegen in Deutschland

Bedford-Strohm sagte, er wolle im Vatikan auch für das ökumenische Anliegen der Kirche in Deutschland werben. Er würdigte den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, der das Papier "Gemeinsam am Tisch des Herrn" von 2019 mit Nachdruck gegenüber Rom verteidige. Der Vatikan mit dem Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch hatte das Papier scharf kritisiert.

Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch (epd)
Bayrischer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm / © Christian Ditsch ( epd )

Bedford-Strohm zitierte den Ökumene-Kurs von Papst Franziskus mit den Worten: "Redet mit dem Herrn und schreitet voran." In diesem Sinne wolle er im Vatikan für weitere ökumenische Schritte werben. Auch wolle der Weltkirchenrat mit dem Papst den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erörtern.

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen oder auch Weltkirchenrat gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen.

Kirchengemeinschaft, keine „Überkirche“

Der Weltbund wurde vor knapp 75 Jahren in Amsterdam gegründet; heute ist der Sitz in Genf. Generalsekretär ist seit Jahresbeginn der südafrikanische reformierte Theologe und Pastor Jerry Pillay (58). Der ÖRK versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen, nicht als eine "Überkirche". Auch das russisch-orthodoxe Moskauer Patriarchat ist Mitglied.

Der neue Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay / © Rolf Zöllner (epd)
Der neue Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay / © Rolf Zöllner ( epd )

Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK. Seit 1961 nehmen aber Beobachter der katholischen Kirche teil. 1965 wurde eine Gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Vatikan und dem ÖRK gegründet.

Katholische Kirche nicht Teil des ÖRK

In wichtigen Kommissionen des Weltkirchenrates, so für Glauben und Kirchenverfassung sowie für Weltmission und Evangelisation, arbeiten katholische Theologen als Vollmitglieder mit.

Pillay lobte im GKP-Gespräch das vatikanische Engagement im Weltkirchenrat. Wenn die katholische Kirche auch nicht formell Mitglied sei, so verhalte sie sich doch wie eines. Das mache ihn froh. Für Pillay ist es nach eigener Aussage die vierte Begegnung mit dem Papst. Die erste war 2013 nach Amtsantritt von Franziskus. Damals war Pillay erster Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen.

Weltkirchenrat

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in rund 140 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )
Quelle:
KNA