Neue Flüchtlingswelle im Ostkongo nach Islamisten-Überfall

Flucht vor massiver Gewalt

Nach dem Terrorangriff islamistischer Terroristen sind Tausende Familien aus der Stadt Komanda im Osten der Demokratischen Republik Kongo geflohen. Das berichtet der Sender Radio Okapi an diesem Montag.

Archiv: Ein Soldat steht in Sake im Osten der Demokratischen Republik Kongo Wache / © Alain Uyakani (dpa)
Archiv: Ein Soldat steht in Sake im Osten der Demokratischen Republik Kongo Wache / © Alain Uyakani ( dpa )

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Komanda habe ihre Häuser zurückgelassen, um anderswo Zuflucht zu suchen, hieß es. Mehrere Stadtteile, die als am stärksten gefährdet gälten, seien fast vollständig verlassen. Märkte, Geschäfte, Apotheken und sogar Kirchen blieben laut dem Sender geschlossen. Die einen machten sich auf den Weg nach Kisangani, andere nach Bunia; zu Fuß, mit dem Motorrad oder in überfüllten Taxis. Die gemeinsamen Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo und Ugandas hätten ihre Präsenz in der Region verstärkt; die Angst bleibe aber bestehen.

Neue Welle von Vertriebenen Richtung Bunia

Laut Angaben der Vereinigung der Vertriebenen und Kriegsopfer von Ituri waren bereits in den vergangenen Tagen mehr als 20.000 neue Vertriebene aus dem weiter nördlich gelegenen Gebiet Djugu in Notunterkünften in Bunia und Umgebung angekommen. Die massiven Bevölkerungsbewegungen stehen in Zusammenhang mit der zunehmenden Unsicherheit im Gebiet Djugu, wo die Streitkräfte Militäroperationen gegen aktive bewaffnete Gruppen durchführt. Ugandische Rebellen der islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) hatten in der Nacht zum Sonntag in Komanda ein Blutbad angerichtet.

Menschen versammeln sich um die verkohlten Überreste eines verbrannten Fahrzeugs nach einem tödlichen Angriff in der Provinz Ituri. Die islamistische Miliz Allied Democratic Forces (ADF) hat Polizeiangaben zufolge bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo mindestens 43 Menschen getötet. Die Rebellen hätten 20 Gläubige während einer Gebetsstunde in der Ortschaft Komanda in der nordöstlichen Provinz Ituri erstochen, sagte Polizeibeamter Alfonse Leku der Deutschen Presse-Agentur. Anschließend hätten die Rebellen umliegende Häuser und Geschäfte in Brand gesetzt. Dabei seien mindestens 23 weitere Menschen getötet worden, so Leku.  / © Olivier Okande/UGC/AP (dpa)
Menschen versammeln sich um die verkohlten Überreste eines verbrannten Fahrzeugs nach einem tödlichen Angriff in der Provinz Ituri. Die islamistische Miliz Allied Democratic Forces (ADF) hat Polizeiangaben zufolge bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo mindestens 43 Menschen getötet. Die Rebellen hätten 20 Gläubige während einer Gebetsstunde in der Ortschaft Komanda in der nordöstlichen Provinz Ituri erstochen, sagte Polizeibeamter Alfonse Leku der Deutschen Presse-Agentur. Anschließend hätten die Rebellen umliegende Häuser und Geschäfte in Brand gesetzt. Dabei seien mindestens 23 weitere Menschen getötet worden, so Leku. / © Olivier Okande/UGC/AP ( dpa )

Die Rede war von 43 Todesopfern, davon 21 Tote in einer Kirche. Berichten zufolge setzten die Angreifer kurz nach Mitternacht zunächst Geschäfte und Lastwagen in Brand. Dann seien etwa 20 Menschen, die in der Nacht zum Sonntag eine Gebetswache in einer katholischen Kirche hielten, überrascht und mit Stichwaffen niedergemetzelt worden. Weitere Leichen seien in niedergebrannten Häusern und Geschäften unweit der Kirche gefunden worden.

Nahe Terroristen-Hochburg

Die Terroristen sollen laut Polizeiangaben von ihrer Hochburg Mont Hoyo aus aufgebrochen sein. Beim Eintreffen der Sicherheitskräfte seien die Täter bereits abgerückt gewesen. Die jüngsten Angriffe erfolgten nach mehreren Monaten der Ruhe in der Region, in die zuletzt viele Vertriebene zurückgekehrt seien.

Die bevölkerungsreiche Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Vor allem im rohstoffreichen Osten des Kongo kämpfen seit vielen Jahrzehnten diverse Rebellengruppen um die Vorherrschaft.

Konflikte in den Nachbarstaaten tragen ebenfalls zu einer politisch instabilen Lage bei. Hinzu kommt eine meist schwache Zentralregierung in Kinshasa.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA