Franziskus: Krise der Pandemie überwinden wir nur mit Liebe

Nach dem Vorbild Jesu

Christliche Reaktionen auf die Pandemie können nach Aussage von Papst Franziskus nur solche der Liebe sein. Das gelte auf persönlicher, sozialer und politischer Ebene und ebenfalls für Feinde und Gegner - auch, wenn das nicht immer leicht sei.

Papst Franziskus grüßt die Menschen während der Generalaudienz / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Papst Franziskus grüßt die Menschen während der Generalaudienz / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

"Einem Virus, das keine Barrieren, Grenzen oder kulturellen und politischen Unterschiede kennt, muss mit einer Liebe ohne Barrieren, Grenzen und Unterschiede begegnet werden", sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Damasus-Hof.

Das gelte sowohl auf persönlicher wie auch auf sozialer und auch politischer Ebene. Nur so könne letztlich ein Gemeinwohl aufgebaut werden, das allen zugute komme. Dabei solle diese Liebe nach dem Vorbild Jesu auch politischen Gegnern, Konkurrenten und sogar Feinden gelten.

Jeder Bürger muss dazu beitragen

"Sicher, das ist schwierig", räumte der Papst ein. "Ich würde sagen: Es ist eine Kunst - aber eine Kunst, die man lernen und verbessern kann." Denn sollten die Auswege aus der Pandemie vom Egoismus Einzelner, von Unternehmen oder Nationen getragen sein, "überwinden wir vielleicht das Coronavirus, aber sicher nicht die menschliche und soziale Krise, die es offengelegt hat".

Um eine Gesellschaft wieder aufzubauen, die alle einschließt, gerecht ist und friedlich, müsse sie auf dem Fundament des Gemeinwohls aufgebaut werden, so Franziskus. Zu diesem aber müsse jeder Bürger beitragen; das könne man nicht nur Politikern überlassen.

Enzyklika des Papstes

Außerdem warnte Franziskus vor dem Einfluss von Wirtschaftsinteressen bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen. Das Streben nach politischen und wirtschaftlichen Vorteilen drohe, bei der Suche nach Impfstoffen gegen das Coronavirus bestehende Spaltungen zu vertiefen, sagte der Papst und warnte vor denjenigen, die sich "mögliche Lösungen wie im Fall der Impfstoffe aneignen wollen, um sie dann an andere zu verkaufen".

Die durch die Pandemie ausgelöste Krise treffe alle Menschen, betonte das katholische Kirchenoberhaupt. Die Krise habe gezeigt, dass Gesundheit nicht nur ein individuelles sondern auch ein öffentliches Gut sei. Gesunde Gesellschaften sorgten sich um die Gesundheit aller ihrer Mitglieder. Franziskus wird am 3. Oktober in Assisi eine Enzyklika unterzeichnen, in der es auch um die Folgen der Corona-Pandemie gehen dürfte. Sein drittes päpstliches Rundschreiben trägt den Titel "Alle Brüder. Über Brüderlichkeit und soziale Freundschaft".


Quelle:
KNA , epd