Nach dem Tod Benedikts:

Was passiert vor und bei der Beisetzung?

Mit den Trauerfeiern und der Beisetzung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. betritt der Vatikan protokollarisches Neuland. Anders als beim Tod eines amtierenden Papstes gab es kein Verfahren dafür, wenn ein Papa Emeritus stirbt.

Nach dem Tod Benedikts: Was passiert vor und bei der Beisetzung? / © Eva Manhart (dpa)
Nach dem Tod Benedikts: Was passiert vor und bei der Beisetzung? / © Eva Manhart ( dpa )

Der gebürtige Bayer starb an Silvester um 9.34 Uhr. Laut der von Papst Johannes Paul II. verfassten Apostolischen Konstitution "Universi Dominici Gregis" von 1996 hätte der Kardinalvikar von Rom die Bevölkerung über den Tod unterrichten müssen. Diese Aufgabe übernahm aber wie erwartet Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhles, mit einer Presseerklärung um 10.32 Uhr in sechs Sprachen.

Etliche Vorschriften der Konstitution, etwa über die Fortführung der Amtsgeschäfte, müssen nach dem Tod von Benedikt nicht angewandt werden, weil ja Papst Franziskus im Amt ist und es daher keine Sedisvakanz - also keinen unbesetzten Papststuhl - gibt.

Öffentliche Aufbahrung im Petersdom

Der Leichnam des Papstes bleibt bis Montagmorgen im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 wohnte. Dann werden die sterblichen Überreste in den Petersdom gebracht. Benedikt wird von Montag an im Petersdom öffentlich aufgebahrt, damit sich die Gläubigen dort von ihm verabschieden können. Die Basilika ist dazu am Montag von 9.00 bis 19.00 Uhr und am Dienstag und Mittwoch jeweils von 7.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Präfekt von Rom rechnet an den Tagen mit jeweils bis zu 35 000 Besuchern im Dom.

Beisetzung am Donnerstag

Am Donnerstag, 5. Januar, findet auf dem Petersplatz das Requiem, also die Totenmesse statt. Diesen Gottesdienst wird Franziskus zelebrieren - dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist ein Novum. Die Feier beginnt um 9.30 Uhr. Gläubige können daran nach Angaben des Vatikans teilnehmen, ohne sich Eintrittskarten besorgen zu müssen.

60.000 Besucher erwartet

Bis zu 60 000 Menschen werden erwartet. Zwei offizielle ausländische Delegationen sind eingeladen: eine aus Benedikts Heimat Deutschland, von wo sich bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt hat; die andere aus Italien. Als Papst war Benedikt automatisch auch Bischof der italienischen Hauptstadt Rom. Darüber hinaus werden viele Kardinäle - vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte - in Rom erwartet.

Ruhestätte in der Krypta des Petersdoms

Benedikt hatte sich nach Angaben von Vatikan-Sprecher Bruni eine Trauerfeier und Beisetzung gewünscht, die jeweils schlicht seien. Dieser Wunsch werde ihm erfüllt, sagte Bruni. Nach der Feier auf dem Petersplatz wird Benedikt in der Krypta des Petersdoms an der Seite etlicher anderer Päpste beigesetzt. Der Deutsche hatte sich gewünscht, an jener Stelle beigesetzt zu werden, wo Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst seine Ruhestätte gefunden hatte, ehe der Pole nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.