Mussinghoff warnt vor Verhärtung in Debatte über Geschiedene

Subjektive Gewissensentscheidung tolerieren

Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff hat vor einer unnötigen Verhärtung in der Diskussion über den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen gewarnt. Die Lehre der katholischen Kirche über die Unauflöslichkeit stehe nicht in Frage. Vielmehr gehe es um den pastoralen Umgang mit Geschiedenen, die bislang nach erneuter Zivilehe vom Kommunionempfang ausgeschlossen sind.

 (DR)

"Die Debatte läuft nicht so ganz nach meinem Geschmack", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag vor Journalisten in Aachen. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hatte sich für einen anderen Umgang mit Wiederverheirateten ausgesprochen und dies als "Frage der Barmherzigkeit" bezeichnet. Demgegenüber betonte der Kölner Kardinal Joachim Meisner die Unauflöslichkeit der Ehe. Mussinghoff betonte, dass keine offizielle Zulassung zu dem Sakrament angestrebt werde. Die Kirche könne aber nicht daran vorbeigehen, dass Menschen eine neue Verbindung eingehen und daraus etwa mit Blick auf Kinder neue sittliche Verpflichtungen erwachsen. Kinder aus diesen Beziehungen könnten nur schwer in den Glauben finden, wenn ihre Eltern dauerhaft nicht zur Kommunion gingen. Hier sollte die subjektive Gewissensentscheidung eines Katholiken toleriert werden, das Sakrament zu empfangen.