München bekommt neues russisch-orthodoxes Gotteshaus

"Beitrag für religiöse Vielfalt"

In München wird ein neues russisch-orthodoxes Gotteshaus errichtet. Vertreter der Münchener Politik freuten sich über die Nachricht. In einer Rede wurde auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine angesprochen.

Blick auf München / © Diffracting Light (shutterstock)
Blick auf München / © Diffracting Light ( shutterstock )

Im Nordosten der Landeshauptstadt legte Erzbischof Tichon am Freitag den Grundstein für eine 150 Quadratmeter große Holzkapelle. Sie soll Mitte 2024 eröffnet werden. Unklar ist hingegen noch, wann auf dem Grundstück im Stadtteil Englschalking die seit vielen Jahren geplante Kirche und ein Gemeindezentrum gebaut werden.

Tichon betonte: "Die Kirchen Gottes werden heute gebraucht, vielleicht mehr denn je." Weil das Leben immer dynamischer werde, sei die Kirche umso wichtiger für Menschen, um ihren Geist zu stärken und ihre Freiheit zu bewahren.

"Vielfalt und Toleranz"

Als Vertreter von Oberbürgermeister Dieter Rieter (SPD) sprach Stadtrat Michael Dzeba (CSU) von einem "großem Tag für das religiöse Leben unserer Stadt". Er freue sich darüber, dass die russisch-orthodoxe Gemeinde einen "Beitrag zu Vielfalt und Toleranz" leiste. Als einziger Redner sprach Dzeba Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine an. Der Stadtrat lobte, dass sich die Gemeinde von der Aggression distanziert habe.

Die 1996 gegründete Christi-Auferstehungsgemeinde feierte auf dem Grundstück bisher in einem Zelt ihre Gottesdienste. Das 7.000 Quadratmeter große Areal erwarb sie 2010 von der katholischen Kirche. Für das Erzbistum München und Freising nahm Prälat Lothar Waldmüller an der Grundsteinlegung teil.

Gemeinde distanziert sich von Russlands Angriffskrieg

Die Gemeinde hatte sich im März 2022 von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine distanziert und erklärt, sie lehne "nationale Ambitionen" ab. Sie kritisierte allerdings nicht, dass der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. den Krieg religiös rechtfertigt und unterstützt.

Ihr Priester nahm selbst ukrainische Flüchtlinge in seinem Haus auf. Unter anderem mit einem YouTube-Video wirbt die Gemeinde seit 2015 um Spenden für den Bau einer 360 Quadratmeter großen Kirche, die Mariä Geburt heißen soll.

In Deutschland gibt es zwei russisch-orthodoxe Kirchenstrukturen. Die Christi-Auferstehungsgemeinde München gehört zur Erzdiözese Berlin und Deutschland. Die andere Diözese ist Teil der Auslandskirche, die sich 2007 mit dem Moskauer Patriarchat wiedervereinigte. Dieses Bistum hat eine eigene Kathedrale in München. Metropolit Mark hat in der Stadt seinen Sitz. Insgesamt leben in München mehr als 50.000 orthodoxe Christen.

Quelle:
KNA
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