Motorrad-Wallfahrt nach Kevelaer findet wieder statt

Pilgern auf dem Bike

Dass Pilgern nicht nur zu Fuß geht, zeigt die diesjährige Motorradfahrer-Wallfahrt nach Kevelaer. Aufs Bike schwingt sich auch Markus Appel vom Verein Motorradwallfahrt Kevelaer. Im Interview erzählt er, was Teilnehmende erwartet.

Symbolbild Betende Motorradfahrer / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Betende Motorradfahrer / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Am kommenden Samstag, dem 2. Juli, geht es los. Auf Ihrer Website steht: "Die Fahrt findet nach Regeln der Straßenverkehrsordnung statt". Braucht es diesen Hinweis? 

Markus Appel (Vereinsvorsitzender vom Motorradwallfahrt Kevelaer e.V.): Ja, den braucht es leider schon. In den letzten Jahren ist es leider ziemlich eingerissen, dass viele Biker bei der Einfahrt in Kevelaer ihren Helm abgezogen haben, damit sie besser gesehen werden und auch besser sehen können. Spätestens ist das bei der Lichterfahrt, bei diesen größeren Ausfahrten passiert.

Wir haben aber häufiger den Einwand von der Polizei bekommen, dass das so nicht rechtens ist und auch demnächst geahndet werden soll. Dementsprechend haben wir den Hinweis platziert, auf die eigene Sicherheit zu achten und nicht nur auf Show machen. Safety first. 

DOMRADIO.DE: Los geht es am kommenden Samstag um 14.00 Uhr mit einer Andacht. Dann gibt es eine Stadtführung. Wie kann man sich die den mit Motorrädern vorstellen? 

Appel: Die geht dann doch zu Fuß vonstatten. Da relativ viele Menschen von außerhalb Kevelaer besuchen, werden auch Stadtführungen organisiert. Die werden nicht nur auf die kirchliche Geschichte reduziert, sondern zeigen den gesamten Geschichtsverlauf von Kevelaer. Ich bin gebürtiger Kevelaerer. Aber selbst ich würde mich daneben stellen und sagen, dass ich dieses und jenes noch gar nicht wusste. 

DOMRADIO.DE: Um 18.00 Uhr gibt es dann die Lichterfahrt. Was muss man sich darunter vorstellen? 

Appel: Um 18.00 Uhr wird am früheren Zeltplatz auf der Waldecker Straße die Straße gesperrt und um 20.00 Uhr beginnt dann Abfahrt mit der Lichterfahrt. Das heißt ab 18.00 Uhr ist die Straße schon gesperrt, sodass man sich mit dem Motorrad im Konvoi aufstellen kann. Um 20.00 Uhr geht es dann begleitet von der Polizei los, bis wir später nach Kevelaer zurück kommen. Wir werden auch von der niederländischen Polizei begleitet, weil wir eine schöne Wegstrecke durch die Niederlande fahren.

Postkarten von Kevelaer / © Theodor Barth (KNA)
Postkarten von Kevelaer / © Theodor Barth ( KNA )

Eigentlich fahren wir bis auf den Kapellenplatz und stellen da die Motorräder ab. Die Problematik dieses Jahr ist aber, dass der Kapellenplatz saniert wird. Dementsprechend gibt es da aller Voraussicht nach noch eine Baustelle, sodass wir den Platz wahrscheinlich leider nicht befahren können.

Ein paar Meter davor gibt es einen Parkplatz an der Marienbasilika. Den können wir nutzen, um dort die Motorräder abzustellen und bis zur Gnadenkapelle zu laufen. Dort werden wir eine Andacht halten, wieder zu den Motorrädern zurückzukehren und dann unter schickem Hupkonzert und Glockengeläut Motorradfahrer und Motorräder auf dem Parkplatz segnen lassen. 

DOMRADIO.DE: Sie fahren also wirklich rum, halten an und fahren auch in den Niederlanden vorbei? 

Appel: Wir halten nicht an. Wir fahren mit einem Konvoi mit mehreren 100 Motorrädern in Kevelaer los. Das haben wir zumindest in den letzten Jahren schon mal hingekriegt. Dann fahren wir eine Wegstrecke mit einem Tempo von circa 50 Kilometer pro Stunde. Wir halten aber nicht an. Dieses Tempo ist bewusst gewählt, damit auch ein Rollerfahrer, der nicht so gut motorisiert ist, die ganze Strecke mithalten könnte. 

DOMRADIO.DE: Aber normalerweise hält man doch immer an Kapellen. Das machen sie nicht?

Appel: Das machen wir nicht. Das wäre einfach aufgrund der Größe zu aufwendig. Das kriegen wir auch schon alleine wegen der Durchfahrtzeiten gar nicht hin. Wenn wir wirklich ein paar 100 oder sogar 1.000 Motorräder sind, dann ist die Durchfahrtszeit schon viel zu groß. Das kriegt man überhaupt nicht hin, die noch alle zum Gebet fußläufig an einer Kapelle vorbei zu schleusen. Unser erklärtes Ziel ist die Marienkapelle in Kevelaer.

Kirche in Kevelaer  / © Poleijphoto  (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Und wenn Sie da wieder angekommen sind, wird noch kräftig gefeiert?

Appel: Wenn wir da angekommen sind, findet da erst noch ein kleiner Gottesdienst mit abschließender Segnung der Motorräder statt. Danach wird im Forum Pax Christi noch Livemusik gespielt. Da ist eine überdachte Fläche zur Begegnung. Da kann man dann etwas trinken oder auch die eine oder andere Wurst und Pommes essen. Auch fürs leibliche Wohl ist gesorgt.

Wenn jemand länger bleiben möchte, finden wir da schon eine Lösung. Und wer noch länger bleiben möchte, hat die Möglichkeit im Priesterhaus zu zelten. Noch sind da wohl Plätze frei.

DOMRADIO.DE: Was sind denn eigentlich sogenannte Wheelies und was sind Burnouts? Die soll man laut Ihrem Flyer während der Pilgerfahrt nicht veranstalten. 

Appel: Einen Wheelie nannt man es, wenn man nicht direkt in der Kolonne aufeinander fährt und mal ein bisschen mehr Gas gibt und die Kupplung etwas springen lässt. Dann ist das Vorderrad in der Luft und man fährt nur noch auf einem Rad.

Und ein Burnout wäre die andere Variante, indem man im Stehen ordentlich in die Vorderradbremse steigt und dann das Hinterrad mit einer springenden Kupplung durchdrehen lässt. Dann qualmt das. Das ist ein sogenannter Burnout. Man verbrennt quasi den Gummi vom Reifen. 

DOMRADIO.DE: Kann man sich noch anmelden? 

Appel: Anmeldungen sind nicht nötig, außer man möchte übernachten. Dann macht das Sinn, weil eben nur eine begrenzte Anzahl an Zeltplätzen zur Verfügung steht. Dann bitte bei der Wallfahrtsleitung anmelden. Die teilt einem dann eine Parzelle zu. Dafür ist eine Anmeldung nötig. Für alles andere gilt: wer kommt, der kommt. 

Das Interview führte Oliver Kelch.  

Das Gnadenbild von Kevelaer

Im Zentrum der Wallfahrt steht seit dem 1. Juni 1642 das Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten". Der in Antwerpen gefertigte postkartengroße Kupferstich zeigt die Gottesmutter mit einer Sternkrone und einem weiten Mantel. Auf dem durch die Jahrhunderte stark verblassten Bild hält die Madonna auf dem linken Arm das Jesuskind mit Krone und Weltkugel, in ihrer Rechten ein Zepter.

Gnadenbild in Kevelaer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gnadenbild in Kevelaer / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR
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