Mittelalter-Grabfund sorgt für Schlagzeilen in Tschechien

Entdeckt bei Notgrabung

Tschechische Archäologen stehen in der mittelböhmischen Gemeinde Tetin vor einem Rätsel. Bei einer Notgrabung in der Nähe der dortigen Katharinenkirche stießen sie auf mehrere mittelalterliche Gräber.

Tetin, St. Katharina in Tetin, Tschechien, St. Ludmilla in Tetin / © Kaca Skokanova (shutterstock)
Tetin, St. Katharina in Tetin, Tschechien, St. Ludmilla in Tetin / © Kaca Skokanova ( shutterstock )

Bei dem Fund entdeckten sie demnach die sterblichen Überreste von mindestens sieben Personen, wie der Sender Radio Prag berichtet. Darunter habe sich ein Schädel einer 40- bis 50-jährigen Frau befunden, die mutmaßlich aus Afrika stammt.

Kirche in Tschechien

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)

DNA-Analyse soll weiterhelfen

Eine DNA-Analyse solle darüber nun Aufschluss geben, hieß es. Warum die Frau in Böhmen unterwegs war, lasse sich nicht sagen. "Eine Möglichkeit ist, dass sie Mitglied einer diplomatischen Mission oder einer Hochzeitsgesellschaft war", so der Archäologe Tomas Polisensky. "Wahrscheinlich ist diese Person auf der Reise gestorben. Das bedeutet, dass eventuell nicht Böhmen beziehungsweise Tetin ihr Ziel war, sondern vielleicht ein europäischer Königshof."

Ihr Aufenthalt könnte laut Radio Prag damit zusammenhängen, dass Tetin im Mittelalter ein Sitz der Fürstenfamilie der Premysliden war. Polisensky zufolge war die Frau allerdings ursprünglich nicht an dem Fundort, einer mittelalterlichen Burg- und Begräbnisstätte, beigesetzt worden. Jemand habe die Überreste später dorthin gebracht.

Quelle:
KNA