Mittagsmahl mit 150 Obdachlosen bei der Gemeinschaft Sant'Egidio

Püree mit dem Papst

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag eine Sozialstation in Rom besucht. In der Einrichtung der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio nahm er mit rund 150 Armen und Obdachlosen das Mittagessen ein. Für die Gemeinschaft war es ein seit Jahren erhoffter Besuch des Kirchenoberhaupts.

 (DR)

Auf dem Speiseplan standen eine Vorspeise, Lasagne, Fleischklößchen, Linsen und Püree. Danach wurde das vom Papst gestiftete Dessert verteilt. Den Kindern hatte Benedikt XVI. kleine Geschenke mitgebracht.

In einer kurzen Ansprache appellierte das Kirchenoberhaupt an Mitgefühl und Solidarität: Niemand dürfe ausgegrenzt, verlassen oder allein sein. Es gehe darum, eine Zivilisation der Liebe aufzubauen. Ausdrücklich würdigte Benedikt XVI. die Arbeit von Sant'Egidio für die Armen, Obdachlosen und Ausgegrenzten.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Der Besuch des Papstes fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, die aber nach Angaben von vatikanischen Sicherheitskräften nicht höher waren als üblich - trotz des Zwischenfalls an Heiligabend, als eine junge Frau im Petersdom die Absperrungen übersprang und den Papst zu Fall brachte.

Tausende Menschen säumten die rund zwei Kilometer lange Strecke, die der Papst im Auto vom Vatikan in den römischen Stadtteil Trastevere zurücklegte. Benedikt XVI. winkte ihnen durch das heruntergedrehte Fenster der Karosse mit dem Kennzeichen SCV-1 zu. Die drei Buchstaben sind die Abkürzung für den Vatikanstaat.

Mit langem Applaus begrüßt
Am Eingang der Sozialstation wurde der Papst von Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi, einem römischen Weihbischof und zwei Gästen der Basisgemeinschaft begrüßt; einem Senegalesen und einer Roma.
Strahlend ging Benedikt XVI. bei seiner Ankunft an die Absperrungen und grüßte die Wartenden.

In der Mensa der Sozialstation wurde der Papst mit langem Applaus begrüßt. An seinem Tisch saßen zwölf Gäste, darunter Riccardi, eine vierköpfige Roma-Familie, ein Flüchtling aus Afghanistan, ein 90-jähriger römischer Witwer und ein 25-jähriger Mann im Rollstuhl. Riccardi bezeichnete den Besuch des Papstes als große Ermutigung für die Arbeit von Sant'Egidio.

Die Basisgemeinschaft war 1968 von katholischen Studenten gegründet worden, die an sozialen Brennpunkten in Rom und Italien sozial-karitative Arbeit aus christlicher Gesinnung leisteten. Heute ist die Gemeinschaft in 70 Ländern vertreten und engagiert sich auf vielen kirchlichen, sozialen, medizinischen und auch diplomatischen Feldern.