missio warnt vor der Instrumentalisierung von Christenverfolgung

Einfluss von religiösen Dynamiken

Christen leiden, Populisten profitieren. Wer Themen wie Religionsfreiheit und Christenverfolgung ausblende, spiele vor allem Fundamentalisten und Nationalisten in die Hände, warnt das katholische Hilfswerk missio.

Symbolbild: Christenverfolgung  / © nn (AFP)
Symbolbild: Christenverfolgung / © nn ( AFP )

Das katholische Hilfswerk missio Aachen warnt davor, Themen wie die Verfolgung von Christen in aller Welt Fundamentalisten und Populisten zu überlassen. 

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"In Deutschland wird weiterhin unterschätzt, wie sehr religiöse Dynamiken künftige Fragen der Außen- und Innenpolitik vieler Staaten mitbestimmen", erklärte missio-Präsident Dirk Bingener am Montag in Aachen. 

Dabei verwies er auf die aktuellen US-Angriffe in Nigeria, die die Regierung Trump als Schlag gegen Terroristen, die Christen fortdauernd verfolgt hätten, charakterisiert hatte.

Eine breite Debatte über diese Themen sei in Deutschland überfällig, so Bingener weiter. Dabei gelte es aber, "sowohl die politische und rechtspopulistische Instrumentalisierung als auch die Verharmlosung von Verletzungen der Religionsfreiheit von Christen und Angehörigen anderer Religionen zu verhindern".

Von Rechtspopulisten instrumentalisiert

Während das Thema die internationale Politik beschäftige, werde es in Deutschland "noch nicht ausreichend gesehen oder von Rechtspopulisten für die eigenen politischen Zwecke missbraucht", kritisierte der missio-Chef weiter.

In etlichen Ländern des globalen Südens erlebten Christen Diskriminierung, Bedrohung und teils extreme Gewalt. Das katholische Hilfswerk fordert daher eine differenzierte Auseinandersetzung mit den vielfältigen Ursachen "wie politische Instabilität, soziale Ungleichheit, Korruption, zerfallende Sicherheitsstrukturen und den Einfluss extremistischer Netzwerke".

Außen- und Entwicklungspolitik gefordert

Hierauf müsse Europa noch entschlossener reagieren - durch den Kampf gegen Armut und Staatsversagen, den Ausbau internationaler Schutzmechanismen für religiöse Minderheiten und das Stoppen von Finanzströmen, die Terrorgruppen stärken. 

"Auch die deutsche Außen- und Entwicklungspolitik braucht hier eine entsprechende Expertise und Ressourcen. Nur dann kann sie bedrängten Christen und anderen Opfern der Verletzungen von Religionsfreiheit langfristig helfen", fügte Bingener hinzu.

 Instrumentalisierung durch radikale Strömungen

Wenn das Thema Religionsfreiheit wie bisher weitgehend ausgeblendet werde, bestehe die Gefahr der Instrumentalisierung durch radikale Strömungen: 

"Wenn wir diese Debatten nicht in der Breite führen, drohen extremistische Kräfte - von islamistischen Terroristen im Nahen Osten und Afrika über hindufundamentalistische Bewegungen in Indien bis hin zu christlichen Nationalisten in den USA - das Thema zu dominieren und für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Das werden wir auch in Deutschland gesellschaftlich immer stärker spüren."
 

Verfolgung von Christen nach dem Weltverfolgungsindex 2024

Wie das den Freikirchen nahe stehende Hilfswerk "Open Doors" am Mittwoch im hessischen Kelkheim mitteilte, waren im Zeitraum zwischen Oktober 2023 und September 2024 rund 380 Millionen Christen weltweit wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Maße Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Im Jahr zuvor hatte das Hilfswerk von 365 Millionen Betroffenen gesprochen.

Symbolbild Christenverfolgung / © xmas_zest (shutterstock)
Symbolbild Christenverfolgung / © xmas_zest ( shutterstock )
Quelle:
KNA