Kirchen in Düsseldorf erstrahlen aus Solidarität in rotem Licht

"Christenverfolgung ist aktueller denn je"

Beim "Abend der Zeugen" in Düsseldorf-Kaiserswerth berichten Betroffene, wie sie als Christen in ihrem Land angegriffen werden. Denn Christenverfolgung ist kein Phänomen der Antike. Solidarität mit den Opfern ist wichtig.

Autor/in:
Carsten Döpp
Die Basilika St. Suitbertus in Düsseldorf am Red Wednesday 2021 (KiN)
Die Basilika St. Suitbertus in Düsseldorf am Red Wednesday 2021 / ( KiN )

DOMRADIO.DE: Der Abend der Zeugen findet an diesem Donnerstag um 19 Uhr statt, doch das ökumenische Gebet findet im Rahmen der Aktion "Red Wednesday" von Kirche in Not statt. Im Namen steckt Mittwoch. Wie passt das zusammen? 

Thomas Müller (Pfarrer der Gemeinde St. Suitbertus in Kaiserswerth): Ursprünglich ist es tatsächlich als ein Tag gestartet, aber mittlerweile ist diese Aktion weltweit so verbreitet, dass es eine Aktionswoche geworden ist. Es ist auch mal von den Initiatoren von Kirche in Not überlegt worden, es als "Red Week" umzubenennen, aber der Ausdruck ist schon mit anderen Aktionen belegt. Deswegen ist es eine Aktionswoche, aber es heißt immer noch unter dem klassischen Namen seit über zehn Jahren "Red Wednesday". 

Thomas Müller

"Seine Diözese liegt in der Mitte des Landes, wo es immer wieder heftige Angriffe und Auseinandersetzungen gibt."

DOMRADIO.DE: Der Abend der Zeugen wird vom Kölner Erzbischof Kardinal Woelki geleitet. Es geht um aktuelle Berichte über Diskriminierung und Verfolgung von Christen weltweit. Zeuge in Kaiserswerth wird unter anderem der katholische Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus Nigeria sein. Was erwarten Sie von ihm? 

Müller: Er wird uns über die Situation in seiner Diözese Makurdi berichten. Nigeria ist ein riesengroßes Land, im Norden stark muslimisch geprägt, im Süden stark christlich geprägt. Seine Diözese liegt in der Mitte des Landes, wo es immer wieder heftige Angriffe und Auseinandersetzungen gibt. Er hat allein zwei Millionen Binnenflüchtlinge in seiner Diözese, von denen 99 Prozent Christen und über 80 Prozent Katholiken sind. Ich glaube, das wird ganz spannend sein, weil er ein sehr authentischer Zeuge ist, der klar darüber spricht. 

Bischof Wilfred Chikpa Anagbe, Ehrengast beim "Red Wednesday" 2025 (KiN)
Bischof Wilfred Chikpa Anagbe, Ehrengast beim "Red Wednesday" 2025 / ( KiN )

DOMRADIO.DE: Wie und mit wem werden sie außerdem noch auf Gewalt und Verfolgung von Christen aufmerksam machen? 

Müller: Wir haben verschiedene Kurzzeugnisse aus vielen Ländern der Erde. Christenverfolgung ist kein Phänomen, das man auf ein oder zwei Länder reduzieren kann, sondern es sind über 50 Länder weltweit, in denen Christen benachteiligt und manchmal sogar bis aufs Leben verfolgt werden. Weltweit sind es über 300 Millionen Christinnen und Christen, die dieses Phänomen betrifft.

Thomas Müller

"Einige denken, Christenverfolgung gab es nur in der Zeit der Antike oder unter den römischen Kaisern. Nein, es ist etwas, das heute aktueller ist denn je."

DOMRADIO.DE: Wie wichtig ist das Erinnern an die Verfolgung von Christen? 

Müller: Die Solidarität ist wichtig. Wir sind eine große Gemeinschaft der Glaubenden. Wir sind, wie die Bibel sagt, der Leib Christi auf Erden und deswegen sind wir miteinander verbunden, wir sollten voneinander wissen. Einige denken, Christenverfolgung gab es nur in der Zeit der Antike oder unter den römischen Kaisern. Nein, es ist etwas, das heute aktueller denn je ist. In den letzten 100 Jahren sind mehr Christen weltweit durch Verfolgung zu Tode gekommen als in den 1900 Jahren zuvor. Deswegen ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen und den Menschen Unterstützung zukommen zu lassen.

Das Interview führte Carsten Döpp.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!