missio-Gründerin Pauline-Marie Jaricot wird seliggesprochen

"Die Situation jetzt verbessern"

Pauline-Marie Jaricot, französische Unternehmertochter und Gründerin des Hilfswerks missio, wird am 22. Mai in Lyon seliggesprochen. Die Seligsprechungsurkunde unterzeichnete Papst Franziskus im vergangenen Jahr.

Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Pauline-Marie Jaricot (1799-1862), französische Unternehmertochter und Gründerin des Hilfswerks missio, wird am 22. Mai in Lyon seliggesprochen. Den Gottesdienst feiert der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, Leiter der vatikanischen Missionsbehörde. Die Seligsprechungsurkunde wurde im vergangenen Jahr von Papst Franziskus unterzeichnet.

Im Alter von 20 Jahren rief Jaricot 1819 die erste offizielle katholische Laienbewegung für Missionsarbeit ins Leben. Zwei Jahre nach der Gründung wurde daraus am 3. Mai 1822 der "Verein für die Verbreitung des Glaubens". Ihn erklärte Papst Pius XI. 100 Jahre später, 1922, zu einem der vier Päpstlichen Werke, die dem Kirchenoberhaupt direkt unterstellt sind. Damit zählt Jaricot auch zu den Gründerfiguren der beiden internationalen katholischen Missionswerke in Deutschland in Aachen (1832) und München (1836). Insgesamt gibt es Päpstliche Missionswerke in mehr als 140 Ländern.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)

In Nächstenliebe verbunden

Papst Franziskus hatte Jaricot am Montag gewürdigt. Die Französin habe intensives Gebet und konkret gelebte Nächstenliebe miteinander verbunden. Die Förderung einer solchen Lebenshaltung sei wichtigste Aufgabe der Missionswerke heute. Keinesfalls sei Mission zu verwechseln mit dem bloßen Werben neuer Mitglieder.

Jaricot habe über nationale Grenzen hinweg nicht nur gedacht, sondern auch gehandelt, sagte missio-Präsident Wolfgang Huber (München) in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das sei heute noch aktuell. "Gerade erleben wir viele Nationalismen und Abgrenzungen, bis hin zu Kriegen." Es komme darauf an, Verbindendes zu entdecken und miteinander für Frieden einzustehen.

Nach wie vor zählten Hunger, Krieg, fehlende Bildung, Armut, Klimawandel und Hoffnungslosigkeit zu den größten Herausforderungen in der Missionsarbeit, sagte missio-Präsident Dirk Bingener (Aachen) der KNA. Das sei schon zur Zeit von Pauline-Marie Jaricot der Fall gewesen. "Aber diese Fragen stellen sich für jede Generation neu - wir müssen die Situation jetzt verbessern."

Verschiedene Materialen bereitgestellt

Im Rahmen der Seligsprechung stellt missio München verschiedene Materialien zur Verfügung. Auf der Webseite https://www.missio.com/pauline-jaricot sind unter anderem ein kurzes Video und eine Graphic Novel über Jaricots Leben zu finden. Am 22. Mai findet anlässlich des Jubiläums ein Gottesdienst in München statt und anschließend ein von missio vorbereiteter Themenabend.

Missio Aachen hat unter www.missio-hilft.de/jaricot etwa eine Kurzbiografie über die Französin veröffentlicht. Zudem hat das Hilfswerk einen Pauline-Jaricot-Preis ausgeschrieben, der an couragierte Frauen der Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien verliehen wird. Pfarrgemeinden können noch bis 31. Mai Vorschläge einreichen.

Quelle:
KNA