Missio-Präsident beklagt Druck auf Christen in China

Schwindender Freiraum

Zunehmenden staatlichen Druck auf die Christen in China hat der Münchner missio-Präsident Wolfgang Huber beklagt. Auch beim Glaubensleben der chinesischen Katholiken im Internet sieht er mehr und mehr Einschränkungen.

Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie (KNA)
Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie ( KNA )

Der Vorsitzende des China-Zentrums der Steyler Missionare in Sankt Augustin bei Bonn verwies am Freitag auf schärfere Kontrollen der Finanzen religiöser Stätten, die Überwachung religiöser Amtsträger sowie restriktive Vorgaben für die Kommunikation religiöser Inhalte im Internet. In der Summe hätten die lange vorbereiteten Gesetze einen einschüchternden Effekt.

Glaubensleben ins Internet verlagert

missio-Präsident Wolfgang Huber / © Dieter Mayr (KNA)
missio-Präsident Wolfgang Huber / © Dieter Mayr ( KNA )

Während der vergangenen zwei Jahre hatte sich das Glaubensleben der chinesischen Katholiken laut missio zum großen Teil ins Internet verlagert. Seelsorge, Teilnahme an Gebetsgruppen und Gottesdiensten seien so möglich gewesen. "In Pandemiezeiten war und ist das für die Gläubigen unendlich wertvoll", sagte Huber.

"Jetzt schwindet selbst dieser kleine Freiraum zusehends." Die Hoffnung auf ein Zeichen der Dialogbereitschaft sei enttäuscht worden. Das werfe mit Blick auf die Verlängerung des 2018 geschlossenen Abkommens zwischen dem Vatikan und China über Bischofsernennungen Fragen auf.

Huber äußerte sich mit Blick auf den katholischen Weltgebetstag für die Kirche in China am 24. Mai. Das Missionswerk beziffert die Zahl der Katholiken in China auf rund zehn Millionen, gut die Hälfte von ihnen praktiziere ihren Glauben in der offiziellen, staatlich registrierten Kirche, die andere Hälfte im Untergrund.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA