Misereor sorgt sich um Friedensprozess in Kolumbien

Gewaltsame Auseinandersetzungen befürchtet

Nach dem Wahlsieg von Iván Duque zum neuen Präsidenten Kolumbiens sorgt sich das Entwicklungshilfswerk Misereor um die Zukunft des Friedensprozesses. Die Umsetzung des FARC-Abkommens könnte zum Erliegen kommen, hieß es.

"Peace"  - Friedenszeichen für Kolumbien / © Leonardo Munoz (dpa)
"Peace" - Friedenszeichen für Kolumbien / © Leonardo Munoz ( dpa )

"Partner von Misereor waren in den letzten Jahren aktiv am Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Guerilla FARC beteiligt. Nun haben sie große Sorge, dass mit der Wahl von Duque die ohnehin schleppende Umsetzung zum Erliegen kommt", erklärte der zuständige Länderreferent Stefan Tuschen am Montag in Aachen.

Zu befürchten sei auch das Aufflammen gewaltsamer Auseinandersetzungen. Die Wahlen selbst allerdings seien so friedlich verlaufen wie lange nicht mehr. Duque hat nach seiner Wahl erneut bekräftigt, den Friedensvertrag verändern zu wollen, weil er den ehemaligen Guerilla-Kämpfern zu viele Zugeständnisse mache.

Unzureichende Wiedereingliederung

"Während die Waffenniederlegung vor einem Jahr unter Aufsicht der Vereinten Nationen erfolgreich abgeschlossen wurde, bleiben die seitens der Regierung eingegangenen Verpflichtungen weit hinter dem Vereinbarten zurück", erklärte Tuschen. Die Wiedereingliederung der Ex-Kombattanten gelinge nur unzureichend, so Misereor.

Mehr als 70 ehemalige FARC-Mitglieder seien seit der Waffenniederlegung - augenscheinlich systematisch - ermordet worden. Die Zahl derer, die zurück in den Untergrund und an die Waffen gehen, sei in den letzten Monaten gestiegen. "Während die Gewalt insgesamt abgenommen hat, ist die Zahl der selektiven Morde an Menschenrechtsverteidigern sowie Führungskräften von sozialen Bewegungen enorm gestiegen."


Quelle:
KNA