Misereor befürchtet "Corona-Katastrophe" in Slums und Lagern

Zu Spenden aufgerufen

Das Hilfswerk Misereor befürchtet ein "Massensterben" in den Flüchtlingslagern in und um Syrien. Auch für die Slums in Afrika ahnt Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel Schlimmes, sollte sich das Corona-Virus dort stark ausbreiten.

Menschen in einem Flüchtlingslager / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Menschen in einem Flüchtlingslager / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Im SWR sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag, in den Lagern könnten die Menschen weder Abstands- oder Hygieneregeln einhalten noch Zuhause bleiben, weil sie gar kein Zuhause hätten. 

Außerdem sei es für die Helfer schwierig, überhaupt zu den Hilfsbedürftigen in den syrischen Flüchtlingslagern vorzudringen. 

Spendenaufruf für Syrien und den Libanon

Es müsse dort, wie von Papst Franziskus gefordert, einen "sofortigen Waffenstillstand" geben. Die meisten Krankenhäuser seien nach syrischen und russischen Angriffen zerstört oder beschädigt. 

Die Bundesregierung und die EU forderte Spiegel auf, die Sanktionen gegen Syrien zu überdenken, da diese dort nur die Ärmsten träfen. Misereor hatte in der diesjährigen Fasten- und Osterkollekte zu Spenden für Syrien und den Libanon aufgerufen. 

Wegen der Corona-Maßnahmen befürchtet das Hilfswerk jedoch einen Rückgang der Spendeneinnahmen, da Gottesdienste und Aktionen größtenteils ausfallen mussten. 

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA