Ministerpräsident Albig beim Papst

Franziskus in Sorge um Europa

Papst Franziskus sorgt sich nach Aussage von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig um Europa. Die Flüchtlingsfrage beschäftige Franziskus sehr, sagte Albig in Rom nach seiner Privataudienz beim Papst.

Torsten Albig / © Carsten Rehder (dpa)
Torsten Albig / © Carsten Rehder ( dpa )

Franziskus habe zu Widerstand gegen Populismus und Xenophobie aufgerufen und gemahnt, die Jugend für Frieden zu begeistern. Weitere Themen des etwa halbstündigen Gesprächs im Vatikan waren laut Albig (SPD) weltweite Konflikte, die Umweltenzyklika "Laudato si" und die 2011 seliggesprochenen Lübecker Märtyrer. "Es war ein sehr bewegendes und intensives Gespräch mit einer sehr beeindruckenden Persönlichkeit", sagte Albig nach der Begegnung.

Mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlingen in seinem Bundesland und in Deutschland zeigte sich der evangelische Regierungschef optimistisch. "Ich habe gar keinen Zweifel daran, dass wir die Fähigkeiten, die Herzen und die Ressourcen haben, das zu bewältigen", sagte Albig. Viele Menschen seien besorgt, auch wenn es dafür "objektiv keinen Anlass" gebe. Auch über Europa hinaus verfange das "Säen von Angst". Der Ministerpräsident nannte diese Entwicklung "eine schiefe Bahn".

Begleitung von Erzbischof Heße

Albig war gemeinsam mit Hamburgs Erzbischof Stefan Heße nach Rom gereist. Heße will nach eigenem Bekunden die Heiligsprechung der Lübecker Märtyrer vorantreiben. Die Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet worden, weil sie sich gemeinsam gegen die Ideologie der Nazis gewandt hatten.

Am 25. Juni 2011 waren die Kapläne in Lübeck seliggesprochen worden. Als Gastgeschenk überreichte der Ministerpräsident dem Papst eine Grafik mit einer originalgetreuen Nachbildung einer Notiz des Lübecker Märtyrers Eduard Müller, wie die Staatskanzlei mitteilte. Die Notiz hatte Müller am Tag des Todesurteils in seine Bibel geschrieben.

Gespräche und ein Gottesdienst

Auf dem Programm des zweitägigen Aufenthalts in Rom standen auch Gespräche mit der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, dem Generalsekretär der Gemeinschaft von Sant'Egidio, Cesare Zucconi, sowie ein Gottesdienst im Petersdom.

Erzbischof Heße führte Gespräche in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen sowie mit Kardinal Kurt Koch, dem Verantwortlichen des Heiligen Stuhls für die Ökumene. Thema war unter anderem das Reformationsgedenken im kommenden Jahr.


Papst Franziskus  / © Giuseppe Lami  (dpa)
Papst Franziskus / © Giuseppe Lami ( dpa )
Quelle:
KNA