Papstaudienz für Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig

Landesvater besucht Heiligen Vater

Es kommt wieder ein deutscher Politiker zum Papst: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig wird kommenden Montag von Franziskus in Privataudienz empfangen. Bei der Planung spielte auch Hamburgs Erzbischof Stefan Heße eine Rolle.

Torsten Albig / © Carsten Rehder (dpa)
Torsten Albig / © Carsten Rehder ( dpa )

Themen der Unterredung zwischen Franziskus und Albig werden voraussichtlich die 2011 seliggesprochenen Lübecker Märtyrer sowie die Umweltenzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus sein, wie das Erzbistum Hamburg am Dienstag in Kiel mitteilte. Der evangelische Regierungschef Albig (SPD) hatte im Sommer mit Heße und Vertretern der Nordkirche ein Kolloquium zu diesem Thema veranstaltet.

Der Ministerpräsident wird bei der Audienz im Apostolischen Palast begleitet von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Daniel Günther und der Leiterin des katholischen Büros Schleswig-Holstein, Beate Bäumer. Das Erzbistum Hamburg umfasst neben der Hansestadt auch Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg. Am Wochenende wurde der 70. Geburtstag Schleswig-Holsteins gefeiert. Albig (53) regiert seit Juni 2012 im nördlichsten Bundesland. Am 7. Mai wird in Kiel ein neuer Landtag gewählt.

Audienz im Rahmen einer Reise mit Erzbischof Heße

Die Papstaudienz findet im Rahmen einer Reise Albigs mit Erzbischof Heße statt. Auf dem Programm des zweitägigen Aufenthalts stehen gemeinsame Gesprächen mit der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, und dem Generalsekretär der Gemeinschaft von Sant'Egidio, Cesare Zucconi, sowie ein Gottesdienst im Petersdom.

Gespräche über Reformationsgedenken

Der Erzbischof wird zudem Gespräche in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen sowie mit Kardinal Kurt Koch, dem Verantwortlichen des Heiligen Stuhls für die Ökumene, führen. Dabei geht es unter anderem um das Reformationsgedenken im kommenden Jahr.

Die als Lübecker Märtyrer bekannten Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange und der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet, weil sie sich gemeinsam gegen die Ideologie der Nazis gewandt hatten. Am 25. Juni 2011 wurden die Kapläne in Lübeck seliggesprochen; Stellbrink erhielt dabei ein ehrendes Gedenken. Auch der aus Argentinien stammende Papst kennt den Lebensweg der Lübecker Märtyrer. Bei einem Studienaufenthalt in den 1980er Jahren in Deutschland lernte der damalige Jesuitenpater einen Weggefährten der vier kennen und thematisierte auch als Papst ihr Schicksal. Heße will nach eigenem Bekunden deren Heiligsprechung betreiben.


Quelle:
KNA