Merkel lobt den Papst und betont das C in der CDU

"Mutiger Schritt"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Papst Benedikt XVI. für das Eingeständnis von Pannen des Vatikans gelobt. Benedikts Brief an die Bischöfe zu den Auseinandersetzungen über die ultrakonservative Pius-Bruderschaft sei ein ungewöhnlicher und mutiger Schritt, sagte Merkel im Deutschlandfunk. Nach der Erklärung des Vatikan zum Holocaust-Leugner Richard Williamson Anfang Februar sei das Schreiben noch einmal sehr wichtig.

 (DR)

Der Vatikan hatte im Bemühen um die Einheit der Kirche Ende Januar die Rehabilitierung von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft eingeleitet, unter ihnen Williamson, der öffentlich den Holocaust geleugnet hatte. Der scharfen internationalen Kritik hatte sich auch Bundeskanzlerin Merkel angeschlossen und eine klare Distanzierung des Vatikan von der Leugnung des Völkermordes an den Juden gefordert.

Anfang Februar rief der Vatikan Williamson zur Rücknahme seiner Äußerungen auf. In einem vor wenigen Tagen veröffentlichen Brief an alle Bischöfe räumte Benedikt XVI. zudem Fehler ein und kündigte Konsequenzen an. Die für die Traditionalisten zuständige vatikanische Kommission «Ecclesia Dei» soll umgebildet und näher an andere kirchliche Institutionen sowie die Bischofskonferenzen angebunden werden.

Im Deutschlandfunk verteidigte Merkel ihre auch innerparteilich umstrittene Papst-Kritik. «Ich glaube, dass ich als deutsche Regierungschefin im Bezug auf die Schoah deutlich machen musste, unbeschadet der eindeutigen Haltung des Papstes selber, dass Leugnung des Holocaust keinen Raum haben darf in der Öffentlichkeit», sagte sie.

Zugleich hob Merkel den überkonfessionellen Anspruch der CDU hervor. «Das C in der CDU ist mir wichtig als evangelische Christin, und das ist wichtig für die katholischen Christen», sagte Merkel. Es deute darauf hin, aus welcher Quelle die Partei ihr Bild vom Menschen speise. Auf die Frage, ob sie als Parteivorsitzende den Einfluss der Katholiken in der CDU für zu stark halte, sagte sie: «Ich finde, dass das alles wunderbar ist und dass wir uns gemeinsam bemühen müssen, auch im 21. Jahrhundert möglichst viele Mitglieder zu haben.»