CSU-Politiker sprechen mit Papst über Williamson - Ramsauer im Interview

"Froh und erleichtert"

Führende Politiker der CSU haben bei einem Besuch im Vatikan über Spätabtreibung und den Holocaust-Leugner Richard Williamson gesprochen. Diese Themen hätten sie bei einer kurzen Begegnung mit Papst Benedikt XVI. nach dessen Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz angesprochen, erläuterten die CSU-Politiker Peter Ramsauer und Johannes Singhammer anschließend. Nachdem die Politiker dem Papst die Verbundenheit ihrer Partei versichert hatten, habe der Papst froh und erleichtert reagiert.

 (DR)

Nach den Irritationen um die kritischen Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel habe er dem Papst die Botschaft überbracht, dass Kritik ihn nie persönlich betreffen könne, sagte CSU-Landesgruppenchef Ramsauer.

Wenn überhaupt Kritik geübt worden sei, dann an dem «bürokratischen Betriebsunfall», führte der Politiker mit Blick auf den Fall Williamson aus. Die Umgebung des Papstes sei äußerst betroffen über den Hergang und die Auswirkungen besonders in Deutschland. Als Zeichen der besonderen Betroffenheit des Papstes wertete Ramsauer dessen am Mittwoch bekanntgewordenen Brief an die Bischöfe weltweit zur Aufhebung der Exkommunikation Williamsons und dreier weiterer Traditionalisten-Bischöfe.

Mit Blick auf ein am gleichen Tag veröffentlichtes Interview der Bundeskanzlerin, in dem sie ihre Kritik am Papst verteidigte, sprach Ramsauer von einem Versuch, etwas im Nachhinein zu erklären. Es sei die Absicht Merkels, zu deeskalieren und nicht, neues Öl ins Feuer zu gießen. Er wolle dazu nichts Böses sagen.

Die deutsch-vatikanischen Beziehungen hätten schon immer auf einem festen Fundament gestanden und seien durch den Papst aus Bayern noch fester geworden, sagte Ramsauer. Mit festem Willen könnten die atmosphärischen Spannungen schnell beseitigt werden.

Auch wenn er nicht als Wahlkämpfer unterwegs sei, so Ramsauer, sei der Besuch im Vatikan in der jetzigen Situation auch ein Zeichen an die konservativen Wähler, dass die CSU den Leitfaden ihrer Politik am christlichen Glauben ausrichte. Innerhalb der Union hatte die Merkel-Kritik am Papst für Streit gesorgt.

Singhammer sagte, dass sicher niemand davon ausgehe, dass der Vatikan Nachhilfe in Sachen Distanz zum Antisemitismus brauche.
Zugleich erläuterte er, Benedikt XVI. nach der Generalaudienz über den Stand zum Thema Spätabtreibung in Deutschland informiert zu haben. Der Papst habe die Hoffnung geäußert, dass es bei dem Thema zu einer besseren Regelung komme als bisher, so Singhammer, der auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist.