Mehrheit befürwortet laut Umfrage Organspende-Register

Haltung klar dokumentieren

Die meisten Menschen in Deutschland sehen das geplante Internet-Register für Organspenden offenbar positiv. 71 Prozent befürworten das Portal. Die Hälfte der Befragten habe bereits eine Entscheidung über eine Organspende getroffen.

Organspendeausweis / © Axel Heimken (dpa)
Organspendeausweis / © Axel Heimken ( dpa )

Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, über die die "Bild"-Zeitung (Samstag) berichtet. Ab dem 18. März soll das digitale Register seine Arbeit aufnehmen. Konkret soll es dann möglich sein, von zu Hause aus unter der Internetadresse www.organspende-register.de seine Haltung in dem Register zu dokumentieren. Voraussetzung ist allerdings, dass man über einen Personalausweis mit Online-Funktion und PIN (eID) verfügt.

Ein Mann tippt zuhause am Schreibtisch auf der Tastatur von einem Laptop. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Mann tippt zuhause am Schreibtisch auf der Tastatur von einem Laptop. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Verfahren soll einfach, freiwillig und kostenlos sein. Wie der Organspendeausweis, die Patientenverfügung oder die elektronische Patientenakte soll das beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelte digitale Organspenderegister die Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende dokumentieren. Möglich ist das für Personen ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Eine einmal hinterlegte Entscheidung kann jederzeit geändert und widerrufen werden.

Vergleichsweise wenige Spenden in Deutschland

Hintergrund ist, dass Deutschland im internationalen Vergleich seit Jahren im unteren Tabellendrittel bei der Zahl der Organspenden liegt. 2023 gab es laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation 965 Menschen, die nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe spendeten. Zugleich warten aber mehr als 8.000 schwerstkranke Patienten auf ein Spenderorgan.

Viele Kliniken machen die Erfahrung, dass Menschen, die als Organspender in Frage kommen, keine Festlegungen über ein Ja oder Nein zu einer Spende getroffen haben. Auch viele Angehörige fühlen sich in einem solchen Fall überfordert und entscheiden sich deshalb gegen eine Transplantation. Ein digitales Spendenregister soll helfen, dass möglichst viele Bundesbürger ihre Haltung zur Organspende klar dokumentieren und damit auch Entscheidungswege verkürzen.

Organspende in Deutschland

Mehr als 10 000 schwer kranke Menschen warten hierzulande auf ein Spenderorgan, die meisten von ihnen auf eine neue Niere. Umfragen zufolge stehen die meisten Bürger der Organspende positiv gegenüber, doch nur rund 35 Prozent haben ihre Entscheidung auch in einem Spendeausweis festgehalten.

Die derzeit geltende Rechtslage (sog. Entscheidungslösung) besagt, dass eine Organ- und Gewebespende grundsätzlich nur dann möglich ist, wenn der mögliche Organ- oder Gewebespender zu Lebzeiten eingewilligt hat oder sein nächster Angehöriger zugestimmt hat.

Symbolbild Organspende / © vchal (shutterstock)
Quelle:
KNA