Sozialpsychologin: Coronakrise kann die Gesellschaft stärken

Mehr Solidarität

Die Coronakrise kann auch positive Folgen für die Gesellschaft haben. Davon ist die Sozialpsychologin Elisabeth Kals überzeugt. Die Krise könne den Zusammenhalt in der Bevölkerung stärken, betont sie.

Tafeln in NRW in Sorge: Teils weniger Spenden wegen Coronavirus / © Roland Weihrauch (dpa)
Tafeln in NRW in Sorge: Teils weniger Spenden wegen Coronavirus / © Roland Weihrauch ( dpa )

Die Gesellschaft kann an der Coronakrise nach Expertenmeinung wachsen. "Viele von uns werden schon jetzt positive Interaktionen im Alltag erleben. Ganz nach dem Motto 'In dieser Zeit der Krise müssen wir zusammenhalten'", sagte die Sozialpsychologin Elisabeth Kals von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) an diesem Freitag. Aus positiven Emotionen könne Solidarität erwachsen, so die Professorin: "Solidarität mit denjenigen, die zu den Risikogruppen gehören, aber auch mit all denjenigen, die durch die Krise beruflich oder privat besonders gefordert sind und dabei oft an ihre Grenzen gehen."

Nachbarschaftshilfe

Kals nannte als Beispiel zwei Wiener Studentinnen, die ihren Nachbarn, die hinsichtlich Alter und Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehörten, Hilfe bei Einkäufen und anderen Erledigungen angeboten hätten. Solche Positivbeispiele sollten stärker publik gemacht werden, damit sie zur Nachahmung führten und ein Klima des Gemeinsinns förderten. "Auch der soziale Austausch, das tagtägliche Gespräch mit Fremden über das Dauerthema Corona kann Gemeinschaft stiften, wenn nicht Ausgrenzung, sondern gemeinsame Verantwortung im Vordergrund steht."

Die Rolle der Medien

Kals erklärte, auch die Medien spielten für die psychologischen Auswirkungen der Coronakrise eine wichtige Rolle. Die Informationsflut gehe schnell mit dem Gefühl einher, "keine Kontrolle über die Situation zu haben, nicht sicher einschätzen zu können, mit welcher Gefahr wir es denn hier zu tun haben". Die Sozialpsychologin mahnte: "Als einzige Spezies sind wir evolutionsbiologisch dazu in der Lage, uns unserer Gefühle und Gedanken bewusst zu werden, unser Handeln zu reflektieren und es an sozialer Verantwortung und Gerechtigkeit auszurichten. Wir müssen diese Fähigkeit stärker nutzen, um auch mit diffusen Ängsten umzugehen."


Quelle:
KNA