Medien ziehen Bilanz zu Papst-Botschaften in Afrika

Heikle Themen umgangen

Am letzten Tag der knapp einwöchigen Afrika-Reise von Papst Franziskus ziehen örtliche Medien eine gemischte Bilanz. Zwar habe er viele drängende Probleme angesprochen, politisch heikle Themen aber umgangen, hieß es.

Papst Franziskus trifft Bischöfe / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus trifft Bischöfe / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Der Papst hielt sich von Dienstag bis Freitag in der Demokratischen Republik Kongo auf, anschließend reiste er weiter in den Südsudan, wo seine Reise an diesem Sonntag zu Ende geht.

"Solidarität mit Vertriebenen" bewiesen

Im Südsudan habe Franziskus bei einem Treffen "Solidarität mit Vertriebenen" bewiesen, berichtet das "Catholic Radio Network".

Erneut habe er sich in einem "kraftvollen und aufrichtigen Appell" für ein Ende des Konflikts und die Rückkehr von Binnenflüchtlingen ausgesprochen. Laut dem Staatssender SSBC brachte er Südsudans führende Politiker dazu, "über die Herausforderungen nachzudenken".

Papst Franziskus bei seiner Ankunft zu einer Begegnung mit binnenvertriebenen Menschen am 4. Februar 2023 in der "Freedom Hall" in Juba (Südsudan) / © Paul Haring/CNS Photo (KNA)
Papst Franziskus bei seiner Ankunft zu einer Begegnung mit binnenvertriebenen Menschen am 4. Februar 2023 in der "Freedom Hall" in Juba (Südsudan) / © Paul Haring/CNS Photo ( KNA )

Einer der anwesenden Gouverneure der zehn Bundesstaaten sagte dem Sender: "Wir haben die Hoffnung, dass unsere Bürger von jetzt an in Frieden leben."

Auch "France24" berichtet von dem "leidenschaftlichen Alarmschrei" des Papstes an Südsudans Anführer. Er habe sich für die Würde der Konfliktvertriebenen eingesetzt, hieß es. "Papst Franziskus hat versucht, das seit langem leidende Volk des Südsudans zu trösten", berichtet der Sender "Africanews".

Dabei habe er unter anderem auf das Schicksal von Frauen in der jüngsten Nation Afrikas aufmerksam gemacht, die sexueller Gewalt und der höchsten Müttersterblichkeitsrate der Welt ausgesetzt seien. Die BBC spricht von einer "beispiellosen Reise in das kriegsgebeutelte Land".

Gegen Korruption ausgesprochen

Kritischer fällt das Urteil der kenianischen Wochenzeitung "The East African" aus. So "entschieden" die Botschaften an die Eliten des Südsudans und des Kongos auch gewirkt haben mochten, habe Papst Franziskus "heikle" Themen ausgespart. Im Südsudan sei dies die Organisation von Wahlen gewesen. Bisher fand im 2011 unabhängig gewordenen Land noch keine Präsidenten- oder Parlamentswahl statt. Ob der mehrfach verschobene und für Dezember 2024 geplante Urnengang tatsächlich stattfindet, ist fraglich.

Papstmesse in Kinshasa / © Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse in Kinshasa / © Romano Siciliani ( KNA )

An seinem ersten Ziel, Kongos Hauptstadt Kinshasa, sprach sich Franziskus gegen Korruption aus. "Das war das einzige Mal, dass der Papst ein Thema aufgriff, das in der DR Kongo als kontrovers angesehen wird", schreibt "East African". Der Papst habe es versäumt, den diplomatischen Streit mit dem Nachbarland Ruanda anzusprechen, so die Wochenzeitung. Ruandas Regierung steht im Verdacht, die Rebellen im Ostkongo zu unterstützen.

Mit dem Thema beschäftigte sich laut dem kongolesischen Staatsfunk RTNC auch die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) bei ihrem Krisentreffen am Samstag in der burundischen Hauptstadt Bujumbura. In ihrer gemeinsamen Erklärung fordern Ostafrikas Staats- und Regierungschefs eine "sofortige Waffenruhe" für den Ostkongo.

Programm der Papstreise in die DR Kongo und den Südsudan

 

Papst Franziskus reist vom 31. Januar bis 5. Februar in die Demokratische Republik Kongo sowie in den Südsudan. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichte Reiseprogramm in eigener Übersetzung. Zeitangaben in Ortszeit (Kinshasa = UTC+1 = MEZ; Juba = UTC+2).

Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan (Ökumenische Friedenswallfahrt in den Südsudan), 31. Januar bis 5. Februar 2023)

Dienstag, 31. Januar 2023, Rom - Kinshasa

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA