Priester sieht afrikanische Kirche nicht auf Reformkurs

Konservativer als der Papst

Nach Ansicht des Jesuiten Russell Pollitt sind manche Szenen des Papstbesuchs in der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan aus kirchenpolitischer Sicht irreführend. So reformwillig wie der Papst sei man nämlich nicht.

Messe mit Papst Franziksus und afrikanischen Bischöfen / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Messe mit Papst Franziksus und afrikanischen Bischöfen / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In den Hauptstädten Kinshasa und Juba wurde Franziskus von Zigtausenden Gläubigen empfangen, die ihm zujubelten.

Dabei pflegen die meisten wohl "Ansichten im Widerspruch zur progressiven Vision" des Papstes, schreibt der Experte in einem Leitartikel des Magazins "The Continent" (Samstag).

Reformagenda des Papstes

Weiter macht der Südafrikaner Pollitt auf Anliegen aufmerksam, die afrikanische Bischöfe und der Papst teilten. Ihnen allen liege etwa der Kampf gegen Armut, Krieg und soziale Ungerechtigkeit am Herzen, ebenso der Umweltschutz. Komplizierter werde es aber bei Themen wie Wiederheirat oder Homosexualität.

 Menschen bejubeln Papst Franziskus / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Menschen bejubeln Papst Franziskus / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

"Es ist kein Geheimnis, dass viele katholische Führer aus Afrika den Stil, die Vision und die Reformagenda von Papst Franziskus nicht mit offenen Armen begrüßen", so der Ordensmann.

Konservativer als der Papst

Selbst viele junge Priester aus Afrika pflegten eine "viel konservativere Theologie" als Papst Franziskus, erklärte Pollitt. Das wirke sich bis auf die Gemeindeebene aus. Da die Kirche in Afrika derzeit am schnellsten wachse, werde der konservativere Kurs in den kommenden Jahren auch den globalen Katholizismus beeinflussen.

Papst Franziskus winkt den Menschen zu / © Moses Sawasawa/AP (dpa)
Papst Franziskus winkt den Menschen zu / © Moses Sawasawa/AP ( dpa )

Papst Franziskus besuchte von Dienstag bis Freitag den Kongo, anschließend reiste er weiter in den Südsudan. Dort wird er bei einer historischen ökumenischen Friedensmission begleitet von Anglikaner-Primas Justin Welby von Canterbury und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields. Die Reise der drei Kirchenoberhäupter endet am Sonntag.

Programm der Papstreise in die DR Kongo und den Südsudan

 

Papst Franziskus reist vom 31. Januar bis 5. Februar in die Demokratische Republik Kongo sowie in den Südsudan. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichte Reiseprogramm in eigener Übersetzung. Zeitangaben in Ortszeit (Kinshasa = UTC+1 = MEZ; Juba = UTC+2).

Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan (Ökumenische Friedenswallfahrt in den Südsudan), 31. Januar bis 5. Februar 2023)

Dienstag, 31. Januar 2023, Rom - Kinshasa

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA