Marx ruft Jugend zum Kampf gegen Unbarmherzigkeit auf

Kälte, Lügen, Aggressionen

Kardinal Reinhard Marx hat junge Christen aufgerufen, sich gegen eine "Kultur der Unbarmherzigkeit und des Hasses" einzusetzen. Der Erzbischof von München und Freising kritisierte eine um sich greifende feindselige Sprache.

Reinhard Kardinal Marx / © Arne Dedert (dpa)
Reinhard Kardinal Marx / © Arne Dedert ( dpa )

Bei einem Gottesdienst am Sonntag im Freisinger Mariendom zeigte es sich besorgt über die Art und Weise, wie im Internet gesprochen werde, und darüber, "dass in Wahlkämpfen und Kampagnen gelogen wird - folgenlos". Anlass für den Festgottesdienst war die Jugendkorbinianswallfahrt, an der Tausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen teilnahmen.

Gesellschaft in Gefahr

Die ganze Gesellschaft sei in Gefahr, in eine Richtung "der Kälte, der Lüge, der Aggression, des Besserwissens" zu gehen, sagte Marx.

Das beginne beim Reden übereinander: "Das ist die Anfangsphase einer Kultur, die in eine Sackgasse führt, in den Hass, in die Abgrenzung." Die Teilnehmer des Gottesdienstes rief der Erzbischof auf: "Dagegen müsst ihr kämpfen, ihr seid jung!" Die jungen Leute sollten sich auf den Weg machen, aufmerksam, hellwach, damit das Miteinander nicht in eine Kultur der Unbarmherzigkeit abgleite, sei es in der politischen Welt oder im eigenen kleinen Umfeld.

Aufmerksamkeit für den anderen

Gefragt sei eine Lebensweise, die zutiefst verbunden sei mit der Barmherzigkeit, "die wir selbst erfahren haben und dann weitergeben", betonte der Kardinal. Er forderte einen Stil der Aufmerksamkeit für den anderen, in der Klasse, in der Familie, im Freundeskreis. Damit ließen sich zwar nicht alle Probleme der Welt lösen. "Aber wie es innen bei uns aussieht, wie wir auf die Welt schauen, wie wir auf die Menschen schauen - das ist eine Aufgabe, die uns gestellt ist und die uns auch möglich ist."

Aus allen Regionen des Erzbistums waren Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf den Freisinger Domberg gepilgert. Rund 60 von ihnen hatten am Vortag an einer Fußwallfahrt über rund 40 Kilometer vom Münchner Liebfrauendom aus teilgenommen. Viele weitere frühmorgens an einer Fußwallfahrt aus dem nahe gelegenen Pulling. Neben dem Festgottesdienst fand eine Kulturnacht mit Band, DJ, Kino und einer Lichtshow sowie einem "Nachtimpuls" statt. Ein "Markt der Möglichkeiten" lud zu vielfältigen Begegnungen ein.


Quelle:
KNA