Schausteller-Seelsorger: Viele Betriebe werden nicht überleben

"Man stößt an seine Grenzen"

Für Schausteller und Zirkusleute hat die Corona-Pandemie weiterhin starke Auswirkungen. Seit dem vergangenem Jahr habe es kaum Einnahmen gegeben, während die Kosten weiterlaufen. Neue finanzielle Hilfen seien deshalb nötig.

Abgesagter Weihnachtsmarkt / © ShDrohnenFly (shutterstock)
Abgesagter Weihnachtsmarkt / © ShDrohnenFly ( shutterstock )

Der Leiter der katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland, Pfarrer Sascha Ellinghaus, zeigt sich alarmiert angesichts der Auswirkungen von Corona-Schutzmaßnahmen auf die Branche.

Es sei zu befürchten, "dass viele Betriebe die Corona-Pandemie nicht überleben werden", sagte er dem Portal katholisch.de am Dienstag. Der Fortbestand von Volksfest- und Zirkustraditionen sei "stark bedroht".

Kosten für Wartung liefen weiter

In diesen Tagen hätten unter anderen Umständen vielerorts die Weihnachtsmärkte begonnen, die wegen der Corona-Pandemie zumeist abgesagt wurden. Daher sei die Politik "dringend gefragt, bei den finanziellen Hilfen für Schausteller und Zirkusleute nachzubessern und im neuen Jahr baldmöglichst wieder Volksfeste und Zirkusse zu erlauben", betonte Ellinghaus.

Während die Einnahmen fast vollständig weggebrochen seien, liefen die Kosten weiter, etwa für die Wartung von Fahrgeschäften.

Kaum Einnahmen seit vergangenem Jahr

Manche Schausteller hätten im Sommer versucht, auf sogenannten Pop-Up-Märkten Einnahmen zu erwirtschaften - also auf kurzfristig organisierten Märkten mit strengen Hygieneregeln. "Für das entgangene Geschäft im restlichen Jahr waren diese Märkte aber natürlich kein adäquater Ersatz", beklagte der Seelsorger.

Die meisten Betroffenen hätten seit dem vergangenen Weihnachtsgeschäft keine eigenen Einnahmen mehr erzielt. "Selbst wirtschaftlich gesunde Betriebe können das über so lange Zeit kaum durchhalten."

Kein "seelsorglicher Normalbetrieb" möglich

Ihn selbst nehme die Situation "ziemlich mit", fügte Ellinghaus hinzu. "Man stößt da als Seelsorger mitunter durchaus an seine Grenzen". Vereinzelt hätten die Seelsorger in den vergangenen Monaten Kinder getauft, Erstkommunionen gefeiert und Fahrgeschäfte gesegnet.

An einen "seelsorglichen Normalbetrieb" sei nicht zu denken gewesen; man bemühe sich jedoch, via Telefon und Sozialer Medien in Kontakt zu bleiben. "Das ersetzt natürlich nicht die notwendige Unterstützung durch die Politik - aber es ist ein wichtiger Dienst der Kirche an den Menschen, ihnen Mut zu machen und ein offenes Ohr für ihre Probleme zu haben."


Quelle:
KNA