Liturgieexperte lädt zu besonderen Studientag ein

Bewusster Gottesdienst feiern

Warum ist der Altarraum so kahl? Warum schweigen kurz vor Ostern die Orgel und Glocken? Die Gottesdienste am Ende der Fastenzeit sind anders als "normal". Eine hybride Veranstaltung erklärt nicht nur die liturgischen Hintergründe.

Osterkerzen / © Harald Oppitz (KNA)
Osterkerzen / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Die Fastenzeit läuft auf die Karwoche zu, auf die Heilige Woche mit den besonderen Gottesdiensten an Palmsonntag, Gründonnerstag und Karfreitag. Und ganz besonders ist natürlich die Feier der Osternacht. Sie geben jetzt am 16. März eine Einführung in die liturgischen Feiern mit ihren Besonderheiten. "Im Kreuz ist Leben", so lautet der Titel. Jeder, der möchte, kann digital dabei sein. Los geht es ab 9:30 Uhr. Was ist die Idee hinter der Veranstaltung? 

Prof. Dr. Marco Benini Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier / © Philipp Lürken (privat)
Prof. Dr. Marco Benini Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier / © Philipp Lürken ( privat )

Prof. Dr. Marco Benini (Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft; Theologische Fakultät Trier, Leitung
Wissenschaftliche Abteilung des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier): Der Gedanke ist, dass wir durch eine Einstimmung in die Heilige Woche an diesen so besonderen Feiern noch besser geistlich partizipieren können. Dass man auch noch mal mehr über die Hintergründe erfährt: Warum feiern wir diese Gottesdienst so? Warum sind die anders im Vergleich zu einer "normalen" Messe? 

Also, es kommt Historisches hinzu, es kommt Geistliches hinzu. Und natürlich fließt auch das Praktische ein, die man für Gestaltung, für die Mitfeier der Gottesdienste braucht. 

Eine Hand hält einen Olivenzweig während der Palmsonntagsmesse / © Corinne Simon (KNA)
Eine Hand hält einen Olivenzweig während der Palmsonntagsmesse / © Corinne Simon ( KNA )

DOMRADIO.DE: Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Liturgischen Institut und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Und das Besondere ist, dass man online teilnimmt. Wie muss ich mir das vorstellen? 

Benini: Es gibt zwei Möglichkeiten: wenn man als Einzelner teilnimmt, meldet man sich an unter www.lebendig-akademisch.de/osterliturgie und bekommt dann einen Zoom-Link und nimmt von zu Hause aus teil. 

Die noch schönere Variante ist natürlich, in Gemeinschaft teilzunehmen. Die Veranstaltung ist bewusst auch für Pfarreien gemacht, also dass Gemeindemitglieder sich im Pfarrheim treffen können und dann mit einem Beamer sich die drei Vorträge gemeinsam anschauen. Die behandeln den Palmsonntag und Gründonnerstag, dann den Karfreitag und dann die Feier der Osternacht. 

Prof. Dr. Marco Benini

"Was bedeutet diese liturgische Feier denn für mich persönlich?"

Und zugleich sind bei der Veranstaltung auch Laien dabei, die Zeugnis geben: Was bedeutet diese liturgische Feier denn für mich persönlich? 

Wir haben zum Beispiel einen Gläubigen dabei, der in der Osternacht getauft worden ist, der dann Zeugnis gibt, was diese Osternacht für ihn bedeutet hat. Dadurch, dass man sich vor Ort im Pfarrheim trifft, kann man anschließend gleich mit denen weiter diskutieren, mit denen man einige Tage später diese Feiern dann gemeinsam begehen wird. 

Öle für die Taufe: Gefäße für die Heiligen Öle Katechumenenöl (l.) und Chrisamöl stehen am Rand eines Taufbeckens / © Harald Oppitz (KNA)
Öle für die Taufe: Gefäße für die Heiligen Öle Katechumenenöl (l.) und Chrisamöl stehen am Rand eines Taufbeckens / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Und was hat den Impuls gegeben zu sagen: Wir bieten so einen besonderen Tag an? 

Benini: Ursprünglich war es tatsächlich Papst Franziskus, der mit seinem Schreiben "Desiderio desideravi - Über die liturgische Bildung des Volkes Gottes" uns den Anstoß gegeben hat. Wir haben uns in der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz überlegt: Wie können wir diesen Impuls des Papstes aufgreifen und fruchtbar machen? 

Prof. Dr. Marco Benini

"Da ist ein Bedürfnis und ein Interesse vorhanden, die Liturgie auch zu verstehen."

Und da hatten wir zunächst einen geistlichen Tag zur Eucharistie durchgeführt, den wir im März letzten Jahres gemacht haben, zunächst einmal für Hauptamtliche und dann nochmals im November für alle Gläubigen. Da haben 400 Leute teilgenommen. Und das ist ja eine Ermutigung und zeigt, da ist ein Bedürfnis und ein Interesse vorhanden, die Liturgie auch zu verstehen und geistlich im eigenen Glauben zu profitieren, gestärkt zu werden. Und deswegen haben wir dieses Format jetzt ganz bewusst hybrid vor Ort und digital weitergeführt. Ganz herzliche Einladung!

Das Interview führte Mathias Peter.

 

Quelle:
DR