Liquiditätsbedarf von 3,3 Milliarden Euro - Saab trennt sich von Mutter General Motors

Opel mit größeren Löchern als bekannt

Die Liquiditätsprobleme des deutschen Autoherstellers Opel sind größer als erwartet. Die Tochter des angeschlagenen US-Konzerns General Motors (GM) benötigt laut "Spiegel"-Vorabbericht vom Freitag aktuell 3,3 Milliarden Euro. Bislang hat das Unternehmen nur Staatsbürgschaften in Höhe von 1,8 Milliarden Euro angefragt. Unterdessen hat die schwedische GM-Tochter Saab Insolvenz angemeldet, um sich aus dem GM-Konzernverbund lösen und eigenständig nach Geldgebern suchen zu können.

 (DR)

Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» bezog sich bei der Angabe des Liquiditätsbedarfs auf Berechnungen der Bundesregierung. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums wollte die Summe von 3,3 Milliarden Euro nicht bestätigen: «Dazu kann ich nichts sagen». Das sei Angelegenheit des Unternehmens. Für die Bundesregierung sei entscheidend, wie sich das Konzept darstelle, das General Motors bis Ende nächster Woche vorlegen wolle. Bisher liege bei der Regierung auch noch kein Antrag auf Finanzhilfen vor, sagte der Sprecher.

«Es ist die klare Verantwortung der Geschäftsleitung der Adam Opel GmbH, hier ein realistisches Bild zu zeichnen und bei der Bitte um Staatsbürgschaften die Veränderungen auf den europäischen Märkten zu berücksichtigen», erklärte Opel bezüglich der aktuellen finanziellen Forderungen des Unternehmens. Die Geschäftsleitung habe hierüber mit den Vertretern des Bürgschaftsausschusses und allen anderen Parteien immer offen kommuniziert und werde dies auch zukünftig tun.

Sollte eine staatliche Kreditgarantie tatsächlich erforderlich werden, will Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) dem Magazin zufolge die Folgen für den Arbeitsmarkt berücksichtigen. «Die Sicherung von Arbeitsplätzen in einem Konzernteil sollte nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen woanders führen», sagte Guttenberg. Zudem müsse «das Unternehmen schlüssig darstellen, wie es zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden will», sagte er.

Auch der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat ein Konzept gefordert, allerdings von deutschen Autoherstellern, die eine mögliche Kooperation oder Übernahme von Opel skizzieren sollten. Dobrindt sagte der «Bild»-Zeitung (Freitagausgabe), die deutschen Autohersteller hätten nun «die einmalige Gelegenheit, sich mit Opel im besonders zukunftsträchtigen Segment der Klein- und Mittelklassewagen breiter aufzustellen». BMW lehnte den Vorstoß ab.

Erst am Donnerstag hatte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) angekündigt, dass es innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Sanierungskonzept für die Opel-Werke in Europa geben werde. Davon hänge die Entscheidung über Staatshilfen für den angeschlagenen Automobilhersteller ab. Entsprechende Staatshilfen hatte Schweden für Saab bereits abgelehnt. Deswegen meldete die GM-Tochter am Freitag Insolvenz an, um sich reorganisieren zu können.

General Motors hatte bereits deutlich gemacht, dass es bei der Sanierung des Großkonzerns auch auf staatliche Hilfen der Regierung ausländischer Standorte setzt. In den USA hat der Autohersteller, der besonders stark unter der schwachen Nachfrage auf den Automobilmärkten leidet, bereits Staatshilfen in Höhe von 13,4 Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro) erhalten. Der aktuelle Liquiditätsbedarf liegt weitaus höher.

Opel beschäftigt am Stammsitz im hessischen Rüsselsheim sowie in Bochum, Eisenach (Thüringen) und Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) gut 25 000 Mitarbeiter.