Limburgs Bischof Bätzing blickt auf seinen Vorgänger

"Trauma in dieser Diözese"

Die Nachfolge von Franz-Peter Tebartz-van Elst war für den Limburger Bischof Georg Bätzing eine große Herausforderung. Er spricht dabei von einem Trauma, das bis heute existiert. Daher sieht er sich in der Rolle eines Vermittlers.

Blick auf Limburg / © mkroener85 (shutterstock)

Für den katholischen Limburger Bischof Georg Bätzing war seine Nachfolge von Franz-Peter Tebartz-van Elst eine große Herausforderung. Als Bätzing 2016 das Amt in Limburg übernahm, dachte er: "Das ist mehr als Du kannst", wie er am Dienstag dem rbb-Inforadio sagte. "Es gibt nach wie vor ein Trauma in dieser Diözese: Das ist das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Bischof und dem Volk Gottes."

Bätzing sei schnell klar gewesen, dass er die Leute wieder zurückgewinnen müsse. "Ich muss ihnen vermitteln: Ich bin einer von Euch und stehe nicht neben oder über Euch", so der Bischof. Das sei auch gelungen, da ihm viele Limburger das Vertrauen geschenkt hätten - "und das ist das absolute Kapital für meinen Beruf". Die Menschen würden mit dem Bischof einen guten Weg gehen wollen, das sei in Limburg nicht anders als andernorts.

Kirche kann Menschen Halt anbieten

Ferner beobachte Bätzing, der auch Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz ist, eine Abnahme von institutionalisierter, klar formierter Religiosität in der Gesellschaft. Dieses Phänomen liege darin begründet, dass die Menschen "noch nie so frei waren wie heute". Dass die Menschen ihr Leben komplett in der Hand hätten und frei gestalten können, "hat es so, glaube ich, in einer langen zeitlichen Phase noch nie gegeben", sagte Bätzing. "Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar".

Jedoch sei der Preis für diese Individualisierung ein Stück Heimatlosigkeit: "Religion gibt Heimat, Sicherheit und Orientierung. Wer sie aufgibt, für den wird es anstrengender, in seinem eigenen Leben Orientierung zu finden." Die Familie sei ein Ort, wo Menschen Halt finden könnten. Das könnten größere Modelle, die familiär gebildet sind - wie die Kirche - anbieten. Bätzing betont, dass auch Politiker Orientierung suchten und diese von Vertretern der Kirche erwarteten. "Wir sind eine Lobbygruppe. Wir werden in Gesetzgebungsverfahren gehört, können Stellung nehmen", so Bätzing. "Wir können helfen, den Einzelnen in ihrer Verantwortung ein Stück Orientierung zu geben. Und das möchte ich auch gerne persönlich tun."

Bistum Limburg

Das 1827 gegründete Bistum Limburg gehört zu den jüngeren unter den 27 deutschen Diözesen. In seinem Gebiet leben rund 2,4 Millionen Menschen, 501.450 davon sind katholisch. Das Bistum gliedert sich in 47 Pfarreien. 

Das Bistum misst 6.181 Quadratkilometer und erstreckt sich größtenteils auf Hessen, zu einem kleinen Teil auf Rheinland-Pfalz. Zur ihm gehören die Wirtschafts- und Bankenmetropole Frankfurt sowie die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ebenso wie ländliche Regionen im Rheingau, Taunus, Westerwald und nördlich von Wetzlar.

Limburger Dom / © Werner Spremberg (shutterstock)
Quelle:
KNA