Der religiöse Kontext sei wesentlich für das Lied, sagte der Kirchenmusik-Dozent Mario Pinggera dem Schweizer Portal kath.ch.
Erst König David, dann Liaison
Cohen (1934-2016) drücke mit seinem Lied eine Gottessehnsucht aus. "Halleluja ist ja der Gesang der Engel; damit wird das Himmlische berührt", so der Dozent für Kirchenmusik an der Theologischen Hochschule Chur.
Allerdings gebe es zwei Textvarianten: "Die erste bezieht sich auf König David, der mit seiner Harfe ein Lied für Gott anstimmt." Im Text von 1994 dagegen geht es nicht mehr um die Bibel, sondern um eine Geliebte.
"Da ist der Text vom Verwendungstext komplett abgekoppelt", so Pinggera. Damit sei die Einheit zwischen Melodie und Wort aufgebrochen; es fehle etwas Entscheidendes. "Mit einem anderen Text macht die Notenführung in der Regel keinen Sinn mehr", sagte der Kirchenmusiker; "denn Noten deuten im Idealfall den Text; sie unterstreichen das Wort."
Alles für den Ohrwurm
Im Übrigen habe der Kultsong alles, was ein Ohrwurm brauche: "Das Lied strahlt Geborgenheit, Harmonie und Leidenschaft aus, sowohl im Text als auch in der Melodie." Hinzu komme "ein emotionaler Touch, der packend ist", so der Experte. Es sei also "das Zusammenspiel von allen Komponenten, die das Lied zum Dauerbrenner macht".