Katholische Bischöfe werben für bessere Versorgung Sterbender

"Leben im Sterben"

Die Corona-Pandemie verdeutlicht die Verwundbarkeit menschlichen Lebens. Die deutschen Bischöfe machen jetzt auf die sterbenden Menschen aufmerksam. Kritik gab es erneut gegen die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung.

Leeres Bett in einem Zimmer in einer Palliativstation / © Corinne Simon (KNA)
Leeres Bett in einem Zimmer in einer Palliativstation / © Corinne Simon ( KNA )

Eine bessere Versorgung sterbenskranker und sterbender Menschen in Deutschland fordert die Deutsche Bischofskonferenz. Die gegenwärtige Corona-Krise mache deutlich, wie verwundbar und schutzbedürftig menschliches Leben sei, erklärten die Bischöfe am Mittwoch in Bonn. Deshalb sei eine Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung notwendig.

"Dieser Ausnahmezustand fordert unsere Solidarität und Rücksichtnahme in bisher ungekannter Weise heraus", sagte der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke. "Als Gesellschaft können wir aus dieser Situation nur gestärkt hervorgehen, wenn wir das Leben neu zu sehen lernen als das, was es ist: eine kostbare Gabe Gottes, die es gerade in ihrer Zerbrechlichkeit zu schützen gilt."

Woche für das Leben

Hauke ist als Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Diakonische Pastoral" der Pastoralkommission der Bischofskonferenz mit zuständig für die ökumenische "Woche für das Leben", die am kommenden Samstag in Augsburg eröffnet worden wäre. In diesem Jahr kann sie erstmals in ihrer über 25-jährigen Geschichte nicht stattfinden.

Der Erfurter Weihbischof erneuerte die Kritik der Bischöfe am Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidbeihilfe vom Februar. Die Richter hatten darin das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung aufgehoben. "Das Urteil ist nicht mit dem christlichen Verständnis eines durch Gott geschenkten Lebens, das der Mensch vor Gott verantwortet, vereinbar, da es die Selbstbestimmung über das Ende des Lebens als absolut setzt", sagte Hauke. "Eine Normalisierung der Angebote der Selbsttötung kann mitunter alte und kranke Menschen dem Druck einer Gesellschaft aussetzen, die das menschliche Leben immer mehr an seiner Leistungsfähigkeit und seinem Nutzen bemisst." Wenn der Eindruck erweckt werde, dass die Selbsttötung ein gesellschaftlich akzeptierter Weg sei, sei die Menschenwürde auf fundamentale Weise bedroht.

Seelsorge bei Sterbenden

Die Bischöfe warben um Unterstützung für diejenigen, die sich medizinisch, pflegerisch und seelsorglich um Sterbende bemühen und ihnen ein "Leben im Sterben" ermöglichten. Hauke kündigte an, die Bischöfe erarbeiteten derzeit ein Grundlagenpapier zur palliativen und seelsorglichen Begleitung Sterbender.


Quelle:
KNA
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