EKD-Ratsvorsitzende hat kein Verständnis für Impfverweigerer

Leben anderer Menschen schützen

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kurschus, hat ihr Unverständnis darüber bekräftigt, eine Impfung gegen das Coronavirus abzulehnen. Eine Eindämmung des Infektionsgeschehens sei letztlich nur über das Impfen möglich.

Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Annette Kurschus, dass es keine beliebige Entscheidung sei, ob man sich impfen lässt oder nicht. "Hier geht es nicht zuerst um meine eigenen Interessen, es geht darum, durch mein Verhalten das Leben anderer Menschen zu schützen".

Lange Zeit habe sie sich bemüht, viel Verständnis aufzubringen für diejenigen, "die sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht gegen Corona impfen lassen wollen", sagte die oberste Repräsentantin der deutschen Protestanten. Nachdem sich allerdings die Infektionslage derart rasant zuspitze und medizinisch erwiesen sei, dass von der Impfung keine erkennbaren gesundheitlichen Schäden ausgehen, habe sich ihre Einstellung verändert.

Hassmails zum Amtsantritt

Kurschus war im November zur Ratsvorsitzenden gewählt worden und hatte sich kurz darauf öffentlich für eine Impfpflicht ausgesprochen. Danach habe sie viele Hassmails bekommen. "Mich beschäftigt dabei besonders, wie hoch emotionalisiert die Stimmungslage bei uns ist", sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Die Hassmails seien "unverschämt und verächtlich, teilweise richtig böse und gemein" und würden anonym versendet." "Dort, wo wüste Diffamierungen oder Drohungen ausgesprochen werden, prüfen wir, ob wir Anzeige erstatten", sagte Kurschus.

Von einer Spaltung der Gesellschaft will die Theologin indes nicht sprechen. "Ich bin da vorsichtig. Man kann ein solches Phänomen auch durch ständiges Beschwören herbeireden", sagte sie.


Quelle:
epd
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