Landkreis Traunstein richtet Benedikt-Kommission ein

"Örtliche Erinnerungs- und Würdigungskultur einordnen"

Die Städte Traunstein, Tittmoning und die Gemeinde Surberg wollen eine gemeinsame Kommission Benedikt XVI. einrichten. Das bestätigte am Montag die Pressestelle des Landratsamts Traunstein, das sich um die Koordination kümmert.

Der damalige Papst Benedikt XVI. am 22. September 2011 im Olympiastadion in Berlin. (Archivbild) / © Harald Oppitz (KNA)
Der damalige Papst Benedikt XVI. am 22. September 2011 im Olympiastadion in Berlin. (Archivbild) / © Harald Oppitz ( KNA )

Infolge des Missbrauchsgutachtens der Erzdiözese München und Freising sei von allen der Wunsch laut geworden, ein solches Gremium zu etablieren, hieß es. Noch stehe man aber mit der Planung und Umsetzung ganz am Anfang.

Kommune wirbt mit Benedikt XVI.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist Ehrenbürger von allen drei Kommunen, weil er dort im Laufe seines Lebens mit seiner Familie gelebt hat. Vor allem Traunstein wurde ihm dabei zur "Vaterstadt", wie er gern sagte, womit die Kommune auch für sich wirbt, zum Beispiel mit Hinweisschildern an der Autobahn. In Traunstein besuchte Joseph Ratzinger als Schüler auch das Studienseminar Sankt Michael der Erzdiözese München und Freising. In späteren Jahren kehrte er als Kurienkardinal dorthin gern zurück, um Urlaub zu machen. Auch der sogenannte Benediktweg, ein Radweg auf den Spuren des früheren Papstes zwischen Inn und Salzach, führt durch diese Orte.

Äußerungen im Gutachten sollen eingeordnet werden

Ziel sei es, die im Gutachten geäußerten Vorwürfe und damit verbundene Verantwortlichkeiten in Hinblick auf die örtliche Erinnerungs- und Würdigungskultur "sachlich und fachlich" einzuordnen und gegebenenfalls Handlungsempfehlungen auszusprechen, heißt es. In der Kommission sollen die historische, juristische und theologische Perspektive sowie die drei beteiligten Kommunen vertreten sein.

Experten fordern mittlerweile eine Einzeluntersuchung der Bildungseinrichtung Sankt Michael. Denn ab etwa 2016 wurden dem Erzbistum Misshandlungs- und Missbrauchsvorwürfe aus Kreisen ehemaliger Seminaristen bekannt. Sie richten sich auch gegen den 2018 verstorbenen Münchner Weihbischof Engelbert Siebler, der von 1976 bis 1985 das Studienseminar im Chiemgau leitete. 2020 wurde bekannt, dass es eine vertrauliche Gesprächsrunde mit Betroffenen in der Einrichtung gegeben hat. Mit der Gruppe würden weitere Schritte zur Aufarbeitung entwickelt, hieß es damals.

Quelle:
KNA
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