Erzbischof Koch hofft auf Entschuldigung von Benedikt XVI.

Erwartung formuliert

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat sich kritisch zu den jungsten Aussagen des früheren Papstes Benedikt XVI. zum Umgang mit Missbrauch geäußert. Er hofft nun auf ein deutliches Zeichen des emeritierten Papstes.

Erzbischof Heiner Koch / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Harald Oppitz ( KNA )

"Was ich von ihm erwarte, ist, dass wenn er sagt, das habe ich so nicht mehr im Blick oder das habe ich falsch gesehen, dass er das auch sagt und um Entschuldigung bittet", sagte Koch am Freitag dem rbb.

Außerdem kündigte er an, dass in den kommenden Wochen eine Kommission ins Leben gerufen werde, um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Berlin aufzuarbeiten.

Aussagen des früheren Papstes zum Missbrauchsgutachten für das Erzbsitum München-Freising hatten in den letzten Tagen für viel Kritik gesorgt.

Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt (KNA)
Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt / ( KNA )

Das Gutachten wirft ihm in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger (1977-1982) Fehlverhalten in vier Fällen vor. Benedikt XVI. bestreitet dies.

Angaben korrigiert

Am Montag korrigierte er zudem seine Angabe, er habe als Erzbischof an einer wichtigen Sitzung nicht teilgenommen, in der es um den Einsatz eines Missbrauchspriesters aus dem Bistum Essen in Bayern ging.

Für Kritik hatten außerdem seine Äußerungen zu einem Priester gesorgt, der vor minderjährigen Mädchen sexuelle Handlungen vorgenommen hatte. Dieser sei als Exhibitionist aufgefallen, aber nicht als Missbrauchstäter im eigentlichen Sinn, so Beneditk XVI.

Außerdem habe er als "anonymer Privatmann" agiert und sei "nicht als Priester erkennbar" gewesen.

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )
Quelle:
KNA