Landeskomitee der Katholiken in Bayern diskutiert Umgang mit AfD

"Keine AfD im Landeskomitee"

Bei den jüngsten Bundestagswahlen hat die AfD auch in christlich dominierten Wahlkreisen hohen Zuspruch erfahren. Im Landeskomitee der Katholiken in Bayern sorgt das für Diskussionen. Aber nicht für einen Kurswechsel.

Demonstration gegen die AfD / © Harald Oppitz (KNA)
Demonstration gegen die AfD / © Harald Oppitz ( KNA )

In der höchsten gewählten Vertretung der Katholiken in Bayern soll es auch künftig keine AfD-Mitglieder geben. 

Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, am 19. November 2022 in Stadtbergen / © Christopher Beschnitt (KNA)
Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, am 19. November 2022 in Stadtbergen / © Christopher Beschnitt ( KNA )

"Für uns kommt eine Mitgliedschaft von Personen aus verfassungsfeindlichen Gruppen nicht infrage", sagte der scheidende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, am Freitag bei der Vollversammlung seines Gremiums in Passau. "Ich sage es deutlich: Keine AfD im Landeskomitee."

Der langjährige frühere CSU-Sozialpolitiker fügte hinzu, er halte es für richtig, dass auch Diözesanräte und katholische Verbände diesen Weg gingen. Allerdings müssten sich Gremien wie das Landeskomitee mit den Ursachen des hohen Zuspruchs der AfD bei den Wählern beschäftigen. 

Mehr Bildung, mehr Armutsbekämpfung und mehr Beteiligungsmöglichkeiten seien nötig. "Es gibt noch genügend zu tun, bis Menschen gar nicht mehr daran denken, Radikale zu wählen."

Neuer Vorsitzender wird gewählt

Unterländer (67) gibt den Vorsitz beim Landeskomitee nach acht Jahren auf eigenen Wunsch ab. Am Samstag wird ein Nachfolger gewählt.

Einziger Kandidat ist der parteilose Nürnberger Volkswirt Christian Gärtner (58), seit vielen Jahren Vorsitzender des Eichstätter Diözesanrats und bisher einer von Unterländers Stellvertretern.

Studie: AfD weniger christlich als vor sieben Jahren

Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Gleichzeitig halten Wissenschaftler die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.

Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA