Hamburger Erzbischof zeigt sich besorgt wegen Zugewinn für AfD

Demokratische Mitte stärken

Die Bürgerschaftswahl in Hamburg ist vorüber. Die SPD bleibt stärkste Kraft, die AfD verzeichnet einen Stimmenzuwachs. Deren Wähler müssten wieder für die "demokratische Mitte" gewonnen werden, sagt Erzbischof Heße.

Erzbischof Stefan Heße / © Maximilian von Lachner (DBK)
Erzbischof Stefan Heße / © Maximilian von Lachner ( DBK )

Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg hat der dortige Erzbischof Stefan Heße die gestiegene Wahlbeteiligung gewürdigt - und sich zugleich besorgt gezeigt angesichts eines Gewinns an Stimmen für die AfD. "Es ist weiterhin unsere gesamtgesellschaftliche, aber vor allem auch die Aufgabe der Politikerinnen und Politiker, diese Wählerinnen und Wähler durch gute Politik wieder für die demokratische Mitte zu gewinnen", erklärte Heße am Sonntagabend.

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, Dennis Thering, Parteivorsitzender der CDU Hamburg, und Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Spitzenkandidatin zur Bürgerschaftswahl im Fernsehstudio / © Marcus Brandt (dpa)
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, Dennis Thering, Parteivorsitzender der CDU Hamburg, und Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Spitzenkandidatin zur Bürgerschaftswahl im Fernsehstudio / © Marcus Brandt ( dpa )

Eine Woche nach der Bundestagswahl kam die SPD in Hamburg mit dem Ersten Bürgermeister und Spitzenkandidaten Peter Tschentscher laut ersten Angaben auf etwa 33 Prozent und bleibt damit stärkste Kraft. Danach folgen die CDU mit etwa 19, die Grünen mit zirka 17, die Linke mit rund 11 und die AfD mit rund 8 Prozent. Derzeit gibt es eine rot-grüne Koalition in der Hansestadt.

Bildung, Verkehr, bezahlbarer Wohnraum

"Auch wenn es bei den regierenden Parteien vermutlich keine große Veränderung geben wird, gilt es jetzt, eine stabile Regierung zu bilden und zeitnah die dringenden Probleme der Stadt anzugehen", betonte Heße. "Besonders für die Themen Bildung, Verkehr und bezahlbarer Wohnraum sind zukunftsfähige Entscheidungen gefragt."

Auf die Ränder der Gesellschaft blicken

Als Christ fordere ihn das Evangelium auf, besonders auf die Ränder der Gesellschaft zu blicken und hinzusehen, wenn Menschen litten oder Missstände bestünden, so der Erzbischof. "Daher ist es mir auch in Zukunft wichtig, einen konstruktiven Austausch mit der Hamburger Politik zu pflegen und als Vertreter der katholischen Kirche Stellung zu sozialen, politischen und gesellschaftlichen Fragen zu beziehen."

Studie: AfD weniger christlich als vor sieben Jahren

Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Gleichzeitig halten Wissenschaftler die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.

Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA