Kyrill ruft zur Unterstützung des Krieges in der Ukraine auf

"Aufstehen und dem Tod entgegengehen"

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat seine Kirche erneut zur Unterstützung des Krieges in der Ukraine aufgefordert. Die russischen Soldaten an der Front bräuchten dringend spirituelle Unterstützung.

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

Kyrill äußerte sich laut Angaben des Moskauer Patriarchats vom Wochenende bei einem Gottesdienst. Die russischen Soldaten müssten etwas gesagt bekommen, das sie stärke für den Moment, "wenn der Befehl zum Angriff ertönt".

Ohne diesen Befehl könne es keinen Sieg geben, so das Kirchenoberhaupt. Man müsse "aufstehen und dem Tod entgegengehen". Weiter fügte der 76-Jährige hinzu: "Und unsere Jungs machen das jetzt: Sie erheben sich aus den Schützengräben und gehen dem Tod entgegen." Kyrill rief zu Gebeten und Spenden für die Armee auf. Jede Pfarrei solle Pakete mit Lebensmitteln und anderen Sachen an die Soldaten an die Front schicken oder, falls möglich, selbst zu ihnen bringen.

Feldzug der westlichen Welt

Der Patriarch sagte, er wisse, dass bereits viel getan werde. Aber es sei noch nicht genug. Es sei die Zeit gekommen, "in der wir mit unserem leidenden Volk und vor allem mit denen zusammen sein müssen, die um den Preis ihres Lebens unsere orthodoxen Leute im Donbass verteidigen".

Russland steht nach Worten des Kirchenmanns jetzt vor der "größten Gefahr: Die westliche Welt zieht gegen uns zu Felde." Denn Russland sei "eine sehr attraktive Alternative", weil es die "schlimmsten Erscheinungsformen der Globalisierung" ablehne. "Die Menschen sehen Russland als ein Land, das die Treue zu traditionellen Werten wie Familie, Pflichtbewusstsein und Patriotismus vorlebt", so Kyrill I.

Strafmaßnahmen scheitern am Veto Ungarns

Das Moskauer Kirchenoberhaupt ist ein wichtiger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Kyrills Predigten für den russischen Einmarsch in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung. Großbritannien, Litauen und Großbritannien belegten ihn mit Sanktionen. EU-weite Strafmaßnahmen gegen den Patriarchen scheiterten am Veto Ungarns.

Moskau und der Vatikan

Die Beziehungen zwischen Moskau und dem Vatikan gelten seit jeher als schwierig. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet wichtige Stationen nach:

988: Durch die Taufe und seine Eheschließung mit der Schwester des oströmischen Kaisers rückt Wladimir, Fürst der Kiewer Rus, in die Familie der christlichen Könige des Mittelalters auf. Er betreibt die Christianisierung vielfach brutal. In dieser Periode werden in mehreren Städten auch lateinische Kirchen errichtet; die Bischöfe sind allerdings durchweg "Griechen".

Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA