Kurienkardinal Czerny plädiert für Papstbesuch in Kiew

Könnte große Resonanz haben

Für eine mögliche Reise des Papstes nach Kiew braucht es nach Aussage von Kurienkardinal Michael Czerny zuerst notwendige Voraussetzungen für konkrete Friedensschritte. Dann erst könnte eine solche Initiative "große Resonanz haben".

Papst Franziskus und Journalisten auf dem Flug nach Malta / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus und Journalisten auf dem Flug nach Malta / © Paul Haring ( KNA )
Kardinal Czerny mit Ukraine-Flüchtlingen (VM)
Kardinal Czerny mit Ukraine-Flüchtlingen / ( VM )

Czerny äußerte sich in einem Interview gegenüber der Zeitung "Il Giornale" (Dienstag). Das beträfe dann nicht nur die politische und militärische Lage, sondern auch den ökumenischen Dialog.

Die Bilder aus Kiews Vorort Butscha, wo mutmaßlich russische Soldaten massenhaft Zivilisten ermordet haben, hätten ihn mit "Grauen, Verstörtheit und tiefer Niedergeschlagenheit darüber erfüllt, wie tief menschliche Niederträchtigkeit sein kann". Auf die Frage, ob dies Völkermord sei, wollte Czerny nicht konkret antworten. Dies sei eine Frage internationalen Menschenrechts, die auch einem späteren Urteil der Geschichte zukomme. Wichtiger als spezielle Definitionen sei, dass aktuell jeder auf seinem Feld das tue, was möglich sei, um die Gewalt zu beenden.

Lob für Helfer

Beeindruckt zeigte sich der tschechischstämmige Kurienkardinal von den Menschen, die sich an der ungarisch- sowie slowakisch-ukrainischen Grenze um Flüchtlinge kümmern. Diese seien "eine wahre Friedensarmee, die sich selber zu Willkommens- und Solidaritätsinitiativen mobilisiert".

Papst Franziskus hatte die beiden Kurienkardinäle Czerny und den aus Polen stammenden Konrad Krajewski bereits zwei Mal in die Ukraine sowie nach Polen, Ungarn und die Slowakei geschickt. Sie sollten dort einerseits den Menschen die Solidarität des Papstes übermitteln, sich andererseits ein genaues Bild der Lage machen und mögliche weitere Hilfen koordinieren.

Papst lobt europäische Solidarität mit Ukraine-Geflüchteten

Papst Franziskus hat den Menschen in Europa für ihre Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine gedankt. Europa reagiere auf den Krieg nicht nur auf Ebene der höchsten Institutionen, sondern auch auf jener der Zivilbevölkerung, sagte er am Samstag bei einem Treffen mit italienischen Funkamateuren. Es hätten sich so viele Menschen mobilisiert, um den Flüchtlingen zu helfen. Dies sei ein konkreter, handwerklicher Weg, Frieden zu schaffen.

Papst Franziskus und im Vordergrund eine Marienikone / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus und im Vordergrund eine Marienikone / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA