Papst äußert sich auf Rückflug zu Ukraine und Gesundheit

Gibt keine geheimen Gespräche mit Russland

Auf dem Rückflug von seinem zweitägigen Besuch auf Malta hat Papst Franziskus wie fast traditionell auf Fragen mitreisender Journalisten geantwortet. Im Fokus des Interesses standen der Ukraine-Krieg und die Gesundheit des Papstes.

Papst Franziskus im Flugzeug / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus im Flugzeug / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Papst Franziskus hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seit Beginn des Krieges nicht gesprochen.

"Was ich den Autoritäten an allen Stellen gesagt habe, wurde öffentlich gemacht", sagte der Papst am Sonntagabend bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von seiner Malta-Reise. Das letzte Mal habe er im Dezember zu seinem 85. Geburtstag mit dem russischen Präsidenten telefoniert.

Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev (dpa)
Wladimir Putin / © Mikhail Klimentyev ( dpa )

Sehr wohl habe es aber zwei Telefonate mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben. Und er sei zum russischen Botschafter beim Heiligen Stuhl gefahren, "um ihm Fragen zu stellen und meine Sichtweise zu schildern". "Das sind die offiziellen Kontakte, die ich gehabt habe", so Franziskus weiter. Auch wenn die vatikanische Diplomatie nicht alles offenlege könne, gebe es bei ihm keine "Doppelzüngigkeit".

Er beklagte, dass im Denken weiterhin ein "Schema des Krieges" vorherrsche. Auch das Argument der Verteidigung und die Forderung nach Waffen fallen in dieses Schema, so Franziskus weiter. Jeder Krieg sei ungerecht. Auch wenn immer wieder Fragen zu "gerechten und ungerechten Kriegen" aufkämen.

Zugleich berichtete der Papst, dass er in Kontakt sei mit Personen in der Ukraine, darunter mit einer Vatikanjournalistin. Und er erinnerte an die im Krieg getöteten Journalisten. "Vergessen wir sie nicht. Sie waren sehr mutig", so der 85-Jährige.

Papst möchte gerne in Ukraine reisen

Papst Franziskus würde gerne in die Ukraine reisen. Das bekräftigte er am Sonntagabend bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Malta. "Die Bereitschaft ist immer da, es gibt kein Nein. Ich stehe zur Verfügung", so der 85-Jährige. Die Frage sei, ob solch eine Reise sinnvoll wäre. "Oder muss man sie tun?", gab der Papst zu bedenken. Er sei bereit alles Mögliche zu tun und auch der Heilige Stuhl unternehme alles, was möglich sei.

Papst Franziskus auf dem Rückflug / © Ciro Fusco (dpa)
Papst Franziskus auf dem Rückflug / © Ciro Fusco ( dpa )

"Der Heilige Stuhl kann nicht alles veröffentlichen, was er tut, aus Vorsicht und Zurückhaltung", so Franziskus weiter. Eine weitere Möglichkeit sei eine Reise nach Polen, um dort ukrainische Flüchtlinge zu treffen. Hierüber habe Franziskus mit Kardinal Konrad Krajewski nach dessen Reisen an die polnisch-ukrainische Grenze gesprochen. Und auch an einem Treffen mit dem orthodoxen Patriarchen Kyrill I. werde gearbeitet, voraussichtlich im Nahen Osten.

Papst: Meine Gesundheit ist etwas launenhaft

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus ist nach eigenen Angaben schwankhaft. "Meine Gesundheit hat so ihre Launen", sagte der 85-Jährige am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Reise nach Malta. "Ich habe Probleme mit dem Knie, und das führt in der Folge zu Problemen beim Gehen. Das ist ermüdend, aber es wird besser", so der Papst weiter, der bei dieser zweitägigen Reise erstmals per Lift in das Flugzeug gehoben wurde.

Papst Franziskus (M) benutzt eine Fahrgast-Treppe, um in sein Flugzeug nach Malta steigen / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus (M) benutzt eine Fahrgast-Treppe, um in sein Flugzeug nach Malta steigen / © Alessandra Tarantino ( dpa )

"Wenigstens kann ich gehen, vor zwei Wochen ging das noch nicht", so der Papst. Aber es sei eine langsame Angelegenheit. Er hoffe, dass es nun vorangehe und nicht zurück. "Aber in meinem Alter weiß man nicht, wie es ausgeht. Hoffen wir, dass es gut ausgeht." Wegen der Gehbeschwerden konnte der Papst bei der Messe am Sonntag in Malta den Ein- und Auszug mit anderen Bischöfen nicht mitgehen, sondern begab sich direkt auf die Altarbühne.

Katholische Kirche auf Malta

Malta ist mit rund 490.000 Einwohnern und einer Fläche von knapp 316 Quadratkilometern das kleinste Land der EU, der es seit 2004 angehört. Der südeuropäische Inselstaat besteht aus drei bewohnten und vier unbewohnten Inseln. Mit etwa 85 Prozent verzeichnet Malta einen der höchsten Katholikenanteile in der Europäischen Union. Daneben gibt es wenige Protestanten, Orthodoxe, Juden und Muslime.

 Kirche in Nadur auf Malta / © Marialuisa Plassmann (KNA)
Kirche in Nadur auf Malta / © Marialuisa Plassmann ( KNA )
Quelle:
KNA