Kunst- und Kulturpreis der Katholiken an Malerin Kneffel verliehen

"Um Frauenbilder, nicht um Maria"

Der Künstlerin Karin Kneffel ist der Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken verliehen worden. Bekannt wurde sie durch großformatige Stillleben und Tierporträts. Sie malt auch Maria und Jesus, aber ohne Heiligenschein.

Prof. Karin Kneffel (Preisträgerin), Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) und Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) am 29. Oktober 2025 im Museum Kolumba in Köln bei der Verleihung des "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst. / © Marko Orlovic (DBK)
Prof. Karin Kneffel (Preisträgerin), Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) und Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) am 29. Oktober 2025 im Museum Kolumba in Köln bei der Verleihung des "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst. / © Marko Orlovic ( DBK )

Die 68-jährige Malerin und Grafikerin Karin Kneffel ist am Mittwochabend im diözesanen Kunstmuseum Kolumba des Erzbistums Köln mit dem "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst ausgezeichnet worden. Als religiös bezeichnet Kneffel ihre eigene Kunst nicht. Im Interview mit DOMRADIO.DE sagt sie: "Ich bin nicht so religiös. Natürlich bin ich religiös sozialisiert. Ich bin auch katholisch aufgewachsen und diese Dinge."

Der neueste Gemäldezyklus von Kneffel trägt den Titel "Face of a Woman, Head of a Child". Darin greift Kneffel "die christliche Ikonografie von Maria mit dem Jesuskind auf." Die Jury betont das Ausscheren von dieser Ikonografie: "Kein Schleier, kein Heiligenschein. Kneffel verleiht ihnen eine eigene Würde; Maria und Jesus erscheinen inkognito, sehr präsent, sehr nahbar.“

Lange Zeit einen Bogen um Maria

Dass sie sich doch mit religiösen Motiven beschäftigt hat, erklärt Kneffel nüchtern: "Die Kirche war der Auftraggeber der Kunst und somit ist auch immer dieses Thema mit drin." Sie betont, dass bei ihrer Kunst das Thema der Religion wirklich "sehr, sehr nachgelagert" ist. Denn Kneffel ging es "nicht um Maria", sondern "um Frauenbilder.“ 

Die Malerin Prof. Karin Kneffel hat am 29. Oktober 2025 in Köln mit dem "Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ in der Sparte Bildende Kunst entgegengenommen. Die Verleihung fand im Museum Kolumba in Köln statt. / © Marko Orlovic (DBK)
Die Malerin Prof. Karin Kneffel hat am 29. Oktober 2025 in Köln mit dem "Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ in der Sparte Bildende Kunst entgegengenommen. Die Verleihung fand im Museum Kolumba in Köln statt. / © Marko Orlovic ( DBK )

Lange Zeit habe sie einen Bogen um Marien- und Madonnendarstellungen gemacht. Doch es kam zu einem Umdenken. "Ich habe mir ein bisschen Ruhe genommen und gemerkt, dass diese Frauendarstellungen menschliche Figuren sind“, sagt sie gegenüber DOMRADIO.DE. Oft seien die Dargestellten "nicht unbedingt besonders hübsch" und teils "auch sehr traurig". Das habe das Thema für sie interessanter gemacht.

"Nicht als religiöse Bilder"

Den Betrachtern ihrer Bilder gesteht die Künstlerin spirituelle und meditative Momente zu: "Das ist nichts Schlechtes und nichts Negatives." Sie betont allerdings: "Ich empfinde sie nicht als religiöse Bilder. Es ist Malerei, und ich hoffe, gute Malerei". Zu diesem Urteil ist die auszeichnende Jury mit Blick auf das Werk von Karin Kneffel ebenfalls gekommen. Bei der Verleihung am Mittwochabend im Museum Kolumba wurde Kneffel als eine herausragende bildende Künstlerin der Gegenwart bezeichnet.

Laudator Dr. Stefan Kraus (Direktor des Kolumba) und Preisträgerin Prof. Karin Kneffel. Die Malerin hat am 29. Oktober 2025 in Köln den "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst entgegengenommen. / © Marko Orlovic (DBK)
Laudator Dr. Stefan Kraus (Direktor des Kolumba) und Preisträgerin Prof. Karin Kneffel. Die Malerin hat am 29. Oktober 2025 in Köln den "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst entgegengenommen. / © Marko Orlovic ( DBK )

In der Begründung der Jury werden die technische Perfektion der Malerin sowie die überwiegend fotorealistische Art ihrer Gemälde gewürdigt. Laudator Dr. Stefan Kraus, der Direktor des Museums Kolumba, weitete den Blick auf die Wirkung der Kunst von Kneffel. Er bekräftigte, "dass das Geheimnis unserer Existenz, die Ganzheit der Schöpfung und der daraus resultierende Verkündigungsanspruch der Religion nicht allein eine Sache der Kirche ist". 

Kunst, die die Augen öffnet

Der Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1990 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken verliehen. Mit der Auszeichnung würdigen die Preisstifter "herausragendes künstlerisches Schaffen, das uns die Augen öffnet für die ‚Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute‘, wie es die letzte Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils formuliert hat", sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Außerdem soll ein Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur geschaffen werden.

Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) und Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) bei der Preisverleihung des "Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst am 29. Oktober 2025 im diözesanem Kunstmueseum Koluma in Köln. / © Marko Orlovic (DBK)
Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) und Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) bei der Preisverleihung des "Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken" in der Sparte Bildende Kunst am 29. Oktober 2025 im diözesanem Kunstmueseum Koluma in Köln. / © Marko Orlovic ( DBK )

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Dr. Irme Stetter-Karp, lobte Kneffels Kunst: "Die tiefe Schönheit Ihrer Kunst kann bei uns Betrachtenden das Bedürfnis wecken, das eigene Leben, unseren Glauben und unsere Beziehungen neu zu sehen – trotz mancher Zerrissenheit." Der Preis, der abwechselnd alle zwei bis vier Jahre verliehen wird, gilt als höchste Auszeichnung des katholischen Kultursektors in Deutschland und wird in verschiedenen Sparten verliehen, wie Literatur, Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst und Theater.

Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken

Der Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken ist die höchste Auszeichnung der katholischen Kirche auf dem Kultursektor. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen vergeben. Mit dieser Stiftung leisten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur.

Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken / © Erika Rebmann (KNA)
Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken / © Erika Rebmann ( KNA )
Quelle:
DR

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