Kretschmann würdigt Missbrauchs-Aufarbeitung der Kirche

"Nicht einfach austreten"

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche positiv gewürdigt. Das sagte er an diesem Donnerstag im SWR.

Winfried Kretschmann (l.) / © Michael Matthey (dpa)
Winfried Kretschmann (l.) / © Michael Matthey ( dpa )

"Im Großen und Ganzen macht sie es richtig", sagte Kretschmann (Grüne) im SWR-Programm "Zur Sache Baden-Württemberg".

Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

Auch die Bischöfe handelten dabei - bis auf wenige Ausnahmen - sorgfältig und mit großem Engagement. Er nannte als positive Beispiele den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf oder den Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst.

Nicht einfach austreten 

Kretschmann, der auch Religionsbeauftragter der Landesregierung ist, rief dazu auf, nicht zu leichtfertig aus der Kirche auszutreten. Im Zweifel könne es eine Möglichkeit sein, in eine andere christliche Konfession zu wechseln.

"Wenn ich mich so stark daran störe, dass die katholische Kirche keine Frauen weiht, dann kann ich auch in die evangelische Kirche gehen, die macht das nämlich," sagte er.

Es braucht engagierte Christinnen und Christen

Kretschmann beschrieb die Missbrauchsfälle als großes Übel, von dem sich die Kirche reinigen müsse. Er hoffe, dass der Vertrauensverlust in Kirche und Glaube nicht weiter fortschreite.

Denn wenn sich die engagierten Christinnen und Christen nicht mehr aus ihrer Glaubensüberzeugung heraus sozial und karitativ engagierten, werde das große Folgen für die gesamte Gesellschaft haben.

Staat muss Aufarbeitung von Missbrauch in Kirche übernehmen

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag will bei der Missbrauchsaufarbeitung der Kirche den Staat stärker in die Pflicht nehmen. "Die Verantwortlichen in der Kirche haben es aus eigener Kraft nicht geschafft, die Missbrauchsfälle in ihren Reihen so aufzuklären, wie es aus Sicht der Opfer und der Öffentlichkeit angemessen gewesen wäre", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Antrag, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. "Deshalb muss der Staat im Sinne seines partnerschaftlichen Verhältnisses zur Kirche diese Verantwortung jetzt übernehmen."

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA