Kommission sieht Kirche beim Aufarbeitungsprozess vorne

Weiter als andere

Die Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Erzbistums München und Freising, Michaela Huber, hat der katholischen Kirche große Fortschritte bescheinigt. Andere Institutionen aus der Gesellschaft hinken dem hinterher.

Leerer Stuhl in einer Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Leerer Stuhl in einer Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Anders als Schulen, Sportvereine und Jugendorganisationen sei "die katholische Kirche in ihrem Aufarbeitungsprozess weit vorangeschritten", stellte Huber in einem am Freitag veröffentlichten Zwischenbericht ihres Gremiums fest.

Kritik am "Wächteramt" des Staates

Dagegen sei etwa der Staat seinem "Wächteramt" in den vergangenen Jahrzehnten nur unzureichend nachgekommen.

Der Erzdiözese bescheinigt der Bericht eine sehr konstruktive und kooperative Haltung "während des gesamten bisherigen Prozesses". Die bisher sieben Empfehlungen der Kommission seien "unverzüglich aufgenommen und mit hoher Priorität umgesetzt" worden.

Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc (shutterstock)
Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc ( shutterstock )

"Die Kommission hat den Eindruck gewonnen, dass die Verantwortlichen der Erzdiözese ehrlich bestürzt sind über das Verhalten der Institution Katholische Kirche in der Vergangenheit gegenüber den Betroffenen und dass sie ernsthaft bemüht sind, das begangene Unrecht aufzuarbeiten und durch umfangreiche Unterstützungsangebote und angemessene Anerkennungsleistungen zu einer gewissen Heilung beizutragen."

Unzufrieden mit Anerkennungsleistungen

Weiter unzufrieden sind laut Huber viele Betroffene mit der auf Bundesebene angesiedelten Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA). Dass eine große Gruppe von ihnen nur einige Tausend Euro bekomme, werde als erneute Kränkung erlebt.

"Dass zusätzlich auch noch unterschiedlich hohe Summen ausgezahlt werden, ohne dass transparent dargestellt wird, weshalb, ist für die Betroffenen ebenfalls nur schwer zu ertragen." Das Mindeste, so die Münchner Aufarbeitungskommission, wäre eine schlüssige Begründung der jeweiligen Auszahlung.

Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA)

Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen, kurz UKA, hat die Aufgabe, darüber zu entscheiden, wie viel Geld Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche in Anerkennung des ihnen zugefügten Leids erhalten. Dazu nimmt sie Anträge der Betroffenen über die jeweiligen Ansprechpersonen der Bistümer oder Ordensgemeinschaften entgegen, legt eine Leistungshöhe fest und weist die Auszahlung an Betroffene an.

Symbolbild Geld und Kirche / © Grzegorz Zdziarski (shutterstock)
Symbolbild Geld und Kirche / © Grzegorz Zdziarski ( shutterstock )
Quelle:
KNA