Kommunikationswissenschaftler will keine Priester in der Bütt

"Karamellisierung der Glaubwürdigkeit"

Der Münchner Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath hält nichts von Faschingsauftritten Geistlicher bei Sitzungen und Umzügen. Zuletzt hatte ein ökumenisches Dreigestirn in seiner Heimatgemeinde Heinsberg von sich Reden gemacht.

Geistlicher in der Bütt: Diakon Willibert Pauels  (Erzbistum Paderborn)

"Für mich gehören Priester auf die Kanzel oder an das Bett von Kranken und Sterbenden, aber nicht in eine Karnevals-Bütt", sagte Schaffrath der katholischen Würzburger Wochenzeitung "Die Tagespost". Auch gehöre "Schunkeln oder gar Bützen" nicht "zum Stellenprofil dieses Berufs oder besser Berufung".

Kritisch sieht der Hochschullehrer auch das erste geistliche Dreigestirn dreier Pfarrer in seiner früheren Heimatgemeinde im niederrheinischen Heinsberg.

"Keine kirchliche Öffentlichkeitsarbeit"

Er könne sich "nicht vorstellen, dass man mit einer solchen Narretei Menschen für den Glauben neu gewinnen oder verlorene Menschen zurückgewinnen kann". Vor allem ärgere er sich, dass dieses "karnevalistische Treiben" als Maßnahme kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit deklariert werde. "Die Hüter des Glaubens karamellisieren hier ihre eigene Glaubwürdigkeit." Das von ihnen dafür eingesetzte Geld wäre "bei armen Menschen besser angelegt".

Priester sollten "ihre Dienste dem Gottesvolk anbieten, aber sich nicht auf populistische Art beim Gottesvolk anbiedern", meinte Schaffrath. Wenn in der laufenden Session "auch nur ein Kranker nicht besucht, ein Sterbender nicht begleitet oder ein Trauernder nicht getröstet werden kann, weil sich Priester zum Jecken machen", dann wäre das "tief traurig".


Quelle:
KNA