Jungfrau aus "ökumenischem" Dreigestirn im Interview

Bierlaune und besondere Begegnungen

Als jeckes "ökumensiches" Dreigestirn übernehmen zwei katholische Geistliche und ein evangelischer Pfarrer in dieser Session im nordrhein-westfälischen Heinsberg das Regiment. Doch wie kam es überhaupt zu dieser besonderen Konstellation?

Rene Mertens als Jungfrau Reni / © Harald Oppitz (KNA)
Rene Mertens als Jungfrau Reni / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie wohl fühlt man sich denn als katholischer Pfarrer und gleichzeitig Jungfrau im Karneval?

René Mertens (Pfarrvikar in Heinsberg und Jungfrau "Reni" im dortigen "ökumenischen" Dreigestirn): Ich muss gestehen, dass ich mich in der Rolle sehr wohl fühle. Es ist ja eine symbolische Rolle, die ähnlich wie im Kölner Karneval auch die Unvoreingenommenheit der Stadt repräsentiert. Wenn man in einer solchen Symbol-Rolle unterwegs ist, kommt man mit vielen Menschen in Kontakt. Es macht viel Freude und Spaß - nicht nur mir, sondern auch den beiden anderen. Da ist die Freude aus dem Herzen heraus zu spüren. Es ist unglaublich, was wir an Erfahrungen machen können.

DOMRADIO.DE: Sie sind ein ökumenisches Dreigestirn: Ein katholischer Propst, ein katholischer Pfarrvikar und ein evangelischer Pfarrer. Wie kommt es überhaupt dazu? Was steckt hinter dieser Geschichte?

Mertens: Dahinter steckt eine Bierlaune bei der Rathausstürmung in Heinsberg im Jahr 2016, wo wir gemeinsam mit den beiden evangelischen Pfarrerkollegen zusammenstanden. Unser Propst Markus Bruns hatte die Idee, man müsste doch auch einmal so etwas machen. Daraus hat sich das dann entwickelt. Im Laufe der Jahre 2016 und 2017 hat sich das weiter konkretisiert.

DOMRADIO.DE: Wenn die Leute mit Ihnen ins Gespräch kommen, gibt es dann auch Situationen, in denen die Menschen Sie als katholischen Pfarrer wahrnehmen?

Mertens: Das kommt mitunter vor. Es gibt viele wunderbare Begegnungen, die wir machen. Wir haben mit diesen Rollen auch die Chance, Menschen zu erreichen, die sonst sehr distanziert zur Kirche wären. Es macht viel Freude bei solchen Begegnungen, den Menschen ein Stück Frohsinn bringen zu dürfen und so dann auch die Menschen erreichen zu können.

DOMRADIO.DE: Was sind das für Begegnungen? Sie sind unter anderem auch in sozialen Einrichtungen unterwegs, oder?

Mertens: Wir sind auch in sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen oder in der Tagespflege unterwegs. Wir besuchen die Seniorenachmittage der beiden Gemeinden und haben auch zwischendurch viele kleinere Besuche. Da kommt man schon mit vielen Menschen zusammen, die man vielleicht so in dieser Weise gar nicht erlebt hätte.

DOMRADIO.DE: Sie sind unterwegs im Bistum Aachen. Was sagt eigentlich Ihr Bischof Helmut Dieser dazu?

Mertens: Wir haben - genauso wie unsere evangelischen Kollegen - unsere Vorgesetzten darüber informiert. Wir haben uns diese Informationen auch bestätigen lassen und damit ist für uns die Sache auch klar und eindeutig. Wir sind zudem in unserer Freizeit ehrenamtlich unterwegs.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.


Pfarrvikar Rene Mertens als Jungfrau Reni, Propst Markus Bruns als Prinz Markus I., und der evangelische Pfarrer Martin Jordan als Bauer Martin / © Harald Oppitz (KNA)
Pfarrvikar Rene Mertens als Jungfrau Reni, Propst Markus Bruns als Prinz Markus I., und der evangelische Pfarrer Martin Jordan als Bauer Martin / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR