Ökumenischer Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom

"Es gilt, aus der Reihe zu tanzen"

Trotzt Angst und Terror – im Karneval sollte erst recht getanzt werden. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki fordert im ökumenischen Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom zum Feiern auf.

Kardinal Woelki beim Gottesdienst für Karnevalisten / © Henning Schoon (Kirchenzeitung Koeln)

Es gebe viele Gründe dankbar, freudig und ausgelassen zu sein. Das sagte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Donnerstagabend beim ökumenischen Gottesdienst für die Karnevalisten im Kölner Dom. Trotz Angst vor möglichen Anschlägen oder Übergriffen sollten alle feiern. "Gott schenkt uns so viel, und er schenkt uns auch die Freude, die Musik, den Tanz."

Er wolle, dass alle Menschen sich des Leben freuen. Dass das allerdings nicht alle könnten, gehöre "zu den traurigen Seiten des Lebens, die auch der Karneval nicht einfach zur Seite schieben kann", sagte Woelki.

Sessionsmotto: "Mer Kölsche danze us der Reih"

Es gebe ein Wort, das im Original auf Karl Marx zurückgehe, sagte Woelki. Es laute "Die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen" und passe gut zum diesjährigen Sessionsmotto des Kölner Karnevals "Mer Kölsche danze us der Reih" ("Wir Kölner tanzen aus der Reihe"). "Der Kölner Karneval zeigt, dass die Verhältnisse auf den Kopf gestellt gehören, dass es gilt aus der Reihe zu tanzen, damit wir Menschen uns mit nichts abfinden, das ungerecht ist, und mit nichts, das nur um der Ordnung willen ordentlich ist", so der Kardinal vor den Jecken in Kostümen und Uniformen im Dom.

Das Leben sei ein Fest, deshalb müsse man sich freuen, so stehe es auch im Lukas-Evangelium. Es gelte "mal ordentlich aus der Reihe zu tanzen um Gott und der Menschen willen", sagte der Kardinal.

Stets zu Beginn des Karneval: Gottesdienst im Dom

Es ist eine feste Tradition, dass der Auftakt zur Karnevalssession mit dem Dreigestirn mit einem Gottesdienst im Kölner Dom beginnt. Damit zeigt der Kölner Karneval seine Verbundenheit zur Kirche. Seit einigen Jahren wird dieser Gottesdienst ökumenisch gefeiert, so dass neben dem Kölner Erzbischof auch der Stadtsuperintendent als Liturge mitwirkt. Kardinal Woelki hatte bereits im vergangenen Jahr erstmals als Erzbischof mit den Jecken Gottesdienst gefeiert und damit eine unter seinem Vorgänger Kardinal Joachim Meisner entstandene langjährige Tradition fortgesetzt.

An der Feier nahmen auch der evangelische Superintendent Rolf Domning und der katholische Stadtdechant Robert Kleine teil. Die Kollekte kommt nach Angaben des Erzbistums Köln der Karnevalsnäherei "casa blanca" zugute. In dem Sozialprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) werden Frauen beschäftigt, die von Sozialhilfe leben und Probleme beim Widereinstieg in den Beruf haben.


Quelle:
KNA , DR