Kolping-Generalpräses feiert Bergmesse an Mariä Himmelfahrt

"Das ist wie ein kleines Erntedankfest"

Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt ist der Generalpräses von Kolping International, Christoph Huber, in seine Heimat gereist. Er feiert dort eine Bergmesse vor der Kapelle Mariä Himmelfahrt auf der Winkelmoosalm in den Chiemgauer Alpen.

Mädchen in bayerischer Tracht tragen Kräutersträuße bei einem Festzug vor einem Gottesdienst an Mariä Himmelfahrt / © Lukas Barth (KNA)
Mädchen in bayerischer Tracht tragen Kräutersträuße bei einem Festzug vor einem Gottesdienst an Mariä Himmelfahrt / © Lukas Barth ( KNA )

DOMRADIO.DE: Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ist ein Anlass, zu dem Sie gerne in Ihre Heimat zurückkehren. Was findet heute am Almtag der Winkelmoosalm alles statt?

Generalpräses Msgr. Christoph Huber (Kolping International)

Monsignore Christoph Huber (Generalpräses des Internationalen Kolpingwerks): Um 11 Uhr findet der große Gottesdienst statt und im Anschluss ein Fest, das  über die Almen verteilt ist. Jede Alm beteiligt sich mit irgendetwas, mit Bewirtung oder Musik, das heißt überall findet etwas statt. Es ist ein großes Fest für alle.

DOMRADIO.DE: Den Openair-Gottesdienst, die festliche Bergmesse, feiern Sie heute vor der Kapelle. In die Kapelle würden auch nur etwa sieben Personen reinpassen. Welche Bedeutung hat das Fest Mariä Himmelfahrt für die Winkelmooser?

Huber: Es ist das Patrozinium der Kapelle. Eine Alm ist ein Weidegebiet mit mehreren Hütten. Sie haben sich auf diesem Almengebiet eine Kapelle gebaut, weil sie nicht zum Sonntagsgottesdienst in die Pfarrkirche kommen konnten. Diese Patrozinien werden groß gefeiert.

Monsignore Christoph Huber

"Das ist wie ein kleines Erntedankfest."

Da kommen die Bauern aus dem Tal hinzu, auch sonst viele Leute, die nachschauen wollen, ob es den Kühen und den Kälbern gut geht, die dort oben sind. Viele wollen auch nachschauen, wie es den Sennerinnen und Sennern geht, ob sie mit ihrer Arbeit gut zurechtkommen. Das ist wie ein kleines Erntedankfest.

DOMRADIO.DE: Ein Erntedankfest im Sommer. Die Festmesse gehört traditionell dazu. Was erwartet die Gläubigen?

Huber: Es ist ein Festgottesdienst mit Gestaltung durch die Musikkapelle Reit im Winkl, durch die Alphornbläser und natürlich einer kleinen Predigt, die versucht, die zwei Seiten zu verbinden. Es geht einerseits darum zu zeigen, was es bedeutet, diese wunderbare Landschaft zu haben, die sehr viel Arbeit macht, wie sie Maria auch hatte.

Andererseits ist es aber auch wichtig, in der Landschaft zu entdecken, was Gottes schöpferische Kraft für uns alles tut und dass er uns genauso wie Maria für den Himmel bestimmt hat.

Körbe mit Kräutersträußen stehen vor einem Altar zur Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt / © Wolfgang Lehner (KNA)
Körbe mit Kräutersträußen stehen vor einem Altar zur Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt / © Wolfgang Lehner ( KNA )

DOMRADIO.DE: Zu Mariä Himmelfahrt gehört auch die Kräuterbuschweihe. Wie kann man sich das vorstellen?

Huber: Vor allem die Bauern machen sehr große Kräutersträuße, also Blumensträuße, die aus verschiedenen Kräutern gelegt und eingerollt werden, als Zeichen dafür, was die Heilkraft der Natur bietet.

Diese bringen sie zum Altar. Die liegen sehr schön ausgebreitet als Altarschmuck vor dem Altar. Sie werden gesegnet und für Tier und Mensch zur Heilung verwendet. Sie werden auch damit in Verbindung gebracht, dass Gott Heilung spendet.

DOMRADIO.DE: Nicht fehlen darf im Anschluss das Almfest der Almbauern in den verschiedenen Gaststätten und Restaurants. Wie viel Kirche ist da zu erleben?

Monsignore Christoph Huber

"Dabei denken wir an den Herrgott. Wenn sie dort auf der Alm sitzen und die Berge vor sich haben, dann geht das ganz automatisch. Da braucht man kein kirchliches obendrauf noch."

Huber: Das ist typisch bayerisch oder so, wie wir es bei Kolping auch halten. Beides gehört zusammen, die Geselligkeit und der Gottesdienst. Wir erfreuen uns des Lebens. Dabei denken wir an den Herrgott.

Wenn Sie dort auf der Alm sitzen und die Berge vor sich haben, dann geht das ganz automatisch. Da braucht man nichts Kirchliches obendrauf noch. Aber ich als Pfarrer gehe auch von Alm zu Alm und pflege den Kontakt mit den Leuten. Kirche ist da sehr präsent, ohne aufdringlich zu sein.

Das Interview führte Katharina Geiger.

Mariä Himmelfahrt

Am 15. August feiert die katholische Kirche das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Es hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahr 431 eingeführt wurde. In der römischen Kirche wird die – in der Bibel nicht beschriebene – Aufnahme Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert, in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert.

Papst Pius XII. verkündete 1950 als vorerst letztes katholisches Dogma die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel". Ein Dogma ist ein mit höchster Autorität verfasster und unfehlbarer Lehr- und Glaubenssatz.

Mariä Himmelfahrt, Fenster der Kirche Notre-Dame-des-Airs / © P.Razzo (KNA)
Mariä Himmelfahrt, Fenster der Kirche Notre-Dame-des-Airs / © P.Razzo ( KNA )
Quelle:
DR