Kölner Jugend pilgert zum Heiligen Jahr nach Rom

"Inoffizieller Weltjugendtag"

Papst Franziskus lädt junge Menschen nächstes Jahr nach Rom ein, um gemeinsam das Jubiläum der Jugend zu feiern. Das Jugendpastorale Zentrum Crux in Köln organisiert eine Pilgerfahrt zu Fuß, mit dem Rad oder Bus.

Autor/in:
Tobias Fricke
Jugendliche durchschreiten die Heilige Pforte im Petersdom (Archivbild) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Jugendliche durchschreiten die Heilige Pforte im Petersdom (Archivbild) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Was ist das Heilige Jahr?

Matthäus Hilus (Hochschulpfarrer und Stadtjugendseelsorger Jugendpastorales Zentrum "Crux" Köln): Das Heilige Jahr findet alle 25 Jahre statt, was eine Reminiszenz an früher zu sein scheint. Es kommt eigentlich aus der Bibel, dort war das Heilige Jahr alle 50 Jahre. Die Idee ist, dass man sich ein Jahr bewusst Zeit nimmt, um Gott ins Zentrum zu stellen. 

Matthäus Hilus (Archiv) / © N.N. (berufen.de)
Matthäus Hilus (Archiv) / © N.N. ( berufen.de )

Früher wurden dann die Acker brach gelassen. Aber die tiefe Idee ist, Gott die Gelegenheit zu geben, das wieder in Ordnung zu bringen, was in dieser Welt schief ist. Man soll sich ganz bewusst Zeit lassen und ebenfalls so eine "Challenge" machen.

Wir werden pilgern. Das ist so ein bisschen der Sinn, dass man mal innehält, auf sein Leben schaut und auch ganz bewusst einen "Break" im Leben macht.

DOMRADIO.DE: Gibt es das nur in Rom beziehungsweise wird das nur in Rom stattfinden?

Hilus: Nein, das Heilige Jahr ist weltumfassend. Ich gehe davon aus, dass es zum Beispiel auch am Kölner Dom eine sogenannte Heilige Pforte gibt, wo man dann durchlaufen kann und sich das noch mal bewusst machen kann.

DOMRADIO.DE: Waren Sie damals beim Weltjugendtag in Lissabon dabei, als der Papst diese Einladung ausgesprochen hat?

Hilus: Ja, wir waren mit der KHG (Katholische Hochschulgemeinde, Anm. d. Red.) und dem Crux dabei. Er hat zuerst zum nächsten Weltjugendtag nach Seoul eingeladen. Da haben wir uns gedacht, dass das aber noch ganz schön lange hin ist. Aber dann hat er gesagt, dass im Jahr 2025 ist das Jubiläum der Jugend im August stattfindet. Da haben wir uns gefreut, denn das ist auch näher als Seoul. (lacht)

DOMRADIO.DE: Sie haben sich dann direkt dazu entschieden, nach Rom zu reisen. Es gibt eine Vortour und eine Pilgerreise. Klären Sie uns auf.

Hilus: Die Idee war, mit dem Bus nach Rom zu fahren. Diesen Sommer haben wir eine Sternwallfahrt nach Assisi gemacht, mit Fahrrädern, zu Fuß, mit dem Zug, also mit drei unterschiedlichen Gruppen, die sich dann in Assisi getroffen haben. Diese Erfahrung war so wunderschön, dass wir gedacht haben, dass wir das nächstes Jahr wiederholen. Wir fahren 500 Kilometer mit dem Fahrrad von Bologna aus. Eine Gruppe läuft zusammen mit Tobias Schwaderlapp (Diözesanjugendseelsorger im Erzbistum Köln, Anm. d. Red.) von Montefiascone rund 140 Kilometer.

Fahrradfahrer vor dem Petersdom / © Marcos Jimenez Hueso (shutterstock)
Fahrradfahrer vor dem Petersdom / © Marcos Jimenez Hueso ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Also es geht aber nicht über die Alpen?

Hilus: Nein, es geht nicht über die Alpen. Aber man unterschätzt auch den Apennin ganz gerne. Dieser Gebirgszug ist schlimmer als die Alpen, wenn es um die Höhenmeter geht.

Eine Gruppe fährt aber auch quer durch Italien mit dem Zug.

DOMRADIO.DE: Mit dem Flugzeug reist keiner an?

Hilus: Wir versuchen, das Flugzeug zu vermeiden. Wir schauen mal, ob es funktioniert. Es war dieses Jahr sehr kompliziert, mit den Zügen nach Italien zu kommen.

DOMRADIO.DE: Und dann gibt es noch eine weitere Gruppe, die nur mit dem Bus fährt. Und dann treffen sich alle gemeinsam in Rom?

Hilus: Ganz genau. Die Idee ist, sich auf dem Petersplatz zu treffen. Dann sind wir mehr oder weniger 50 Menschen und verbringen dann die zentralen Tage in Rom.

DOMRADIO.DE: Das findet alles im Sommer statt?

Hilus: Das findet in der heißesten Woche im August statt, in der ersten Augustwoche. (lacht)

DOMRADIO.DE: Was passiert dann in Rom? Was haben Sie da geplant? Gibt es da schon irgendwelche Vorstellungen?

Abschlussmesse des Weltjugendtags 2023 / © Elena Hong (DR)
Abschlussmesse des Weltjugendtags 2023 / © Elena Hong ( DR )

Hilus: In Rom ist von den Italienern noch nicht alles so ganz durchgeplant. Aber es wird ähnlich wie ein klassischer Weltjugendtag sein. Es wird viele Veranstaltungen in der Stadt geben, Glaubensveranstaltungen, kulturelle Veranstaltungen und dann die Vigil am Samstagabend in Tor Vergata, das ist ein Riesenfeld an der Uni im Süden der Stadt. Schließlich gibt es noch die Abschlussmesse.

DOMRADIO.DE: Kann man dann sagen, es ist so ein inoffizieller Weltjugendtag, denn der eigentliche findet ja in Seoul 2027 statt?

Hilus: Kann man schon so sagen, ja. Also ich rechne nicht damit, dass es sich großartig davon unterscheidet.

DOMRADIO.DE: Anmelden können sich bei Ihnen junge Menschen und Junggebliebene, oder wie funktioniert das?

Hilus: Wir laden herzlich alle zwischen 16 und 27 ein. Man muss auch nicht katholisch sein, das ist uns ganz wichtig zu erwähnen, denn wir machen eine super gute Erfahrung, möglichst verschiedene Leute mitzunehmen. Man darf allerdings nicht gegen so eine Veranstaltung sein. Das funktioniert natürlich nicht.

DOMRADIO.DE: Am Ende kommt man vielleicht sogar katholisch aus Rom wieder zurück.

Hilus: Man kommt auf alle Fälle verändert zurück. Das ist eine Zeit, um sich besser kennenzulernen.

Das Interview führte Tobias Fricke. 

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
DR