Kölner Dompropst ruft zu offenen Ohren für Jesu Wort auf

"Gottes Vollmacht heißt Liebe"

Im Rahmen eines feierlichen Kapitelsamtes wurden am Sonntag insgesamt 43 Jungen und Mädchen in die liturgischen Dienste des Kölner Domes aufgenommen. Dompropst Guido Assmann ermutigte dazu, offene Ohren für das Wort Jesu zu haben.

Dompropst Guido Assmann / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Guido Assmann / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Dass wir bei einem Einzug zu einer Heiligen Messe auch hier im Kölner Dom in Stau geraten, ist eher selten. Heute war es so", sagte Dompropst Guido Assmann zu Beginn der Liturgie und sprach dabei auf die vielen Chorsängerinnen und Chorsänger, Ministranten und Konzelebranten an. "Wie gut ist es, dass wir in großer Gemeinschaft feiern können", rief Assmann und begrüßte die Mitglieder der Chöre, die Messdiener, deren Angehörige und alle, die trotz Bahnstreiks in den Dom gekommen waren.

Im Anschluss stellte Domkapellmeister Eberhard Metternich die 13 neuen Sänger des Kölner Domchores, in Vertretung von Domkantor Oliver Sperling die 21 neuen Sängerinnen des Mädchenchores und Domvikar Jörg Stockem die neun neuen Ministranten namentlich vor.

Bereitschaft zu Fleiß und Einsatz

Dompropst Assmann würdigte in Vertretung von Domdechant Robert Kleine die Dienste des Singens und Ministrierens. Diese erforderten Können, Fleiß und Einsatz. Auf die Frage nach Ihrer Bereitschaft dazu legten die Neumitglieder ihr Versprechen ab, worauf sie Dompropst Assmann offiziell in die Gemeinschaft der Chöre und Ministranten aufnahm.

Mitglieder des Mädchenchores am Kölner Dom beim Singen / © Beatrice Tomasetti (DR)
Mitglieder des Mädchenchores am Kölner Dom beim Singen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die versammelte Gemeinde quittierte dies mit einem kurzen Applaus und sang darauf "Nun danket alle Gott". Traditionell sangen beide Chöre in der Liturgie die von Louis Vierne komponierte beeindruckende "Messe solennelle in cis".

Viele Worte erreichen nicht alle

Es sei doch auffällig, dass der Evangelist Markus verschweige, was genau Jesus in der Synagoge gelehrt habe, begann der Dompropst mit seiner Predigt über die Passage aus dem Evangelium vom Sonntag. Es müsse die Menschen aber sehr beeindruckt haben, so dass sie sagten, hier spräche jemand, der Vollmacht hat.

Es sei auch heute nicht immer leicht, so zu predigen, dass bei den Menschen etwas hängen bleibe. "Bei vielen Worten erreichen nicht immer alle Worte das Herz, bleiben nicht immer alle Worte im Verstand hängen," gab Assmann zu. Aber bei den Worten Jesus sei die Vollmacht Gottes für viele zu spüren gewesen. "Und diese Vollmacht heißt Liebe", ergänzte Dompropst Assmann.

Gott ist Beziehung

Die gleichen Worte von der gleichen Person könnten jedoch unterschiedlich wahrgenommen werden, wie wir auch einen Mitmenschen unterschiedlich wahrnähmen. "Ich brauche dich" habe in einer Beziehung zweier sich liebender Menschen einen ganz anderen Klang als beispielsweise am Arbeitsplatz.

Manchmal sei es auch bei den vielen Texten in der Liturgie oft nur ein einzelner Satz oder ein einzelnes Wort, mit dem uns Gott anspreche und von dem wir durch seine Vollmacht ergriffen seien. "Es liegt an uns, ob wir uns durch Gott ansprechen lassen oder ob wir im Moment abgelenkt sind." – Doch Gott gebe nicht auf und werde uns immer wieder ansprechen. Denn Gott sei Beziehung – wie bei den sich liebenden Menschen.

Geburtstagsständchen für den Dompropst

Mit dem Appell, offene Ohren für das Wort Jesu Christi zu haben und seine Macht an uns spürbar werden zu lassen, beendete der Dompropst seine Predigt. "Die Kraft zum Leben haben wir durch ihn, durch Jesus Christus, der Vollmacht hat."

Nach dem Danklied überraschten Domkapellmeister Metternich und die Chöre noch mit einem Ständchen den Hauptzelebranten Dompropst Guido Assmann zu dessen 60. Geburtstag, in das die Gemeinde gerne mit einstimmte.

Quelle:
DR