"Er wird wie ein Kätzchen schnurren", verspricht der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich. Er meint damit den neuen Bau- und Personenaufzug, der Anfang kommenden Jahres an der Nordseite der Kathedrale eingebaut wird. Wer schon einmal eine Führung über die Domdächer gemacht hat, der weiß genau, wie der alte Aufzug gerattert und geknattert hat. Fast beängstigend war das. Jetzt kommt ein neuer Aufzug – und während der eingebaut wird, müssen alle die 250 Stufen zu Fuß bis ins Hohe Domdach laufen.
Der Aufzug ist nur eine Neuerung im und um den Dom 2026, die der Dombaumeister bei der Vorstellung des Kölner Domblattes verspricht. So wird im Frühjahr auch der neu gestaltete Domfriedhof an der Westseite der Kathedrale eingeweiht. Bäume sind dort gepflanzt worden, Rasen ist gesät worden. Es soll eine grüne Natur-Oase entstehen, zum Durchatmen mitten in der trubeligen Innenstadt.
Aber halt, zunächst ging es bei der Vorstellung des Jahrbuches des Zentral-Dombau-Vereins um einen Rückblick in das ereignisreiche Domjahr 2025. Ein Höhepunkt: Die neue Beleuchtung mit 700 energiesparenden LED-Lampen, die seit Ostern den Dom in einem hellen, plastischen Glanz erstrahlen lassen. Dann wurde an allen Ecken und Enden der Kathedrale gebaut, am Michaelsportal, an der Restaurierung der Wasserspeier, am Strebewerk. So wird das Gerüst zur Restaurierung des Strebewerkes noch bis ins Jahr 2070 die Arbeiten am Südquerhaus begleiten. Weiter werden zurzeit die Schallluken erneuert, die den Klang des dicken Pitters aus dem Turm nach draußen klingen lassen. Und. Und. Und.
Dombaumeister Peter Füssenich muss einige Bälle in der Luft halten, er braucht viel Gottvertrauen, denn die Verantwortung, die er für all die Baustellen hat, ist enorm. Aber Füssenich strahlt Zuversicht aus, wenn er sagt: "Ist doch klar, der Dom ist eine Dauerbaustelle". Schließlich gebe es auch immer wieder Grund zur Freude. Enthusiastisch kündigt er an, dass das Helena-Fenster, direkt neben dem Richter-Fenster, im Frühjahr eingeweiht werden kann. "Und der heilige, mannshohe Alban, der noch in der Dombauhütte steht, wird auch bald fertig", freut er sich. Dann kann Alban endlich zurück an die Südquerhausfassade, wo er von oben auf den Roncalliplatz blickt.
Über sechs Millionen Menschen besuchen in jedem Jahr den Kölner Dom. Der Staubabrieb ihrer Kleidung sammelt sich auf den Kunstwerken in der Kathedrale, dazu kommt der Ruß der Kerzen, der Weihrauch – das heißt, der Dom ist ein Gotteshaus in Gebrauch. Und dieses riesige Haus muss auch geputzt und die kostbaren Kunstwerke müssen abgestaubt werden. Ein lesenswerter Werkstattbericht im neuen Dombuch über "Die Reinigung und Pflege der Kunstausstattung im Kölner Dom" wirft einen Blick hinter die Kulissen der täglichen Putzarbeiten der Dombauhütte. Dazu gibt es im Dombuch erhellende Aufsätze über die Geschichte der Dombauhütte, über eine neu entdeckte Inschrift des Dreikönigenschreins und einen Einblick in den Nachlass von Sulpiz Boissere, dem berühmten Kunstsammler, der maßgeblich daran beteiligt war, dass der Dom im 19. Jahrhundert fertiggestellt wurde.
Das Kölner Domblatt bekommen alle 18.900 Mitglieder des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV) zugeschickt. Allein dieses Buchgeschenk sei schon ein guter Grund, dem Zentral-Dombau-Verein beizutreten, sagt die Präsidentin des ZDV, Prof. Barbara Schock-Werner. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 die 19.000 der Mitglieder zu knacken. "Heute Morgen fehlten dazu ganz aktuell nur 60 Anmeldungen", sagt sie stolz: "Und im kommenden Jahr durchbrechen wir die Schallmauer von 20.000 Mitgliedern." Ein Versprechen, das man ihr abnimmt, denn die Energie, die sie ausstrahlt, kann Himmel und Erde in Bewegung setzen, um zu erfüllen, was sie sich vornimmt.
Und, das sei auch noch verraten: Der Kölner Stadionsprecher Michael Trippel hat Frau Schock-Werner eingeladen, sich bei einem Heimspiel des 1. FC Köln ans Mikro zu setzen, um in der Pause für den Zentral-Dombau-Verein zu werben. Vielleicht kommt dann das Präsidium des Bundesligisten auf die gute Idee, jedem neuverpfichteten Spieler mit dem Vertrag zugleich eine Mitgliedschaft im Zentral-Dombau-Verein zu schenken. Das würde den steinernen Geißbock, das Maskottchen des 1. FC Köln, der seit 1962 am Dom verewigt ist, sicher freuen, denn der Dom und der Effzeh gehören doch irgendwie zusammen.